Fast 100 Meter Mondlandschaft A20-Loch hat sich verdoppelt
08.02.2018, 11:04 Uhr
Das größte und berühmteste Loch in der deutschen Autobahngeschichte wächst weiter. Seit Ende September 2017 klafft auf der A20 westlich der Ausfahrt Tribsees ein Loch und es wird immer noch größer. Inzwischen steht auch der Krisenplan.
Das Loch auf der Autobahn 20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern wird immer größer. Es habe sich von 40 auf rund 95 Meter Länge erweitert, berichtete das Verkehrsministerium in Schwerin. Die weitere Absackung war von den Experten des Landesamts für Straßenbau im Herbst vergangenen Jahres auch so erwartet worden. Sie konnten aber damals nicht sagen, wann dies passieren wird.
Die Fahrbahn war Ende September mehrere Meter tief abgesackt. Wenige Wochen später wurde notgedrungen die gesamte Autobahn beidseitig gesperrt. Der Verkehr wird seither an der Stelle umgeleitet.
Der Grund für das Desaster ist ein Torf-Vorkommen unter der Autobahn. Dieses war beim Bau mit vielen kleinen Betonkernen stabilisiert worden. Was genau im Boden geschehen ist, ist weiter unklar. Spekuliert wird über die Verwendung zu schwacher Stützen, nicht überprüfter Techniken oder schlicht Fehlkalkulationen. Die A20 Lübeck-Stettin war das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 10 und gilt als Hauptverkehrsader in Ost-West-Richtung. Die Autobahn wurde erst 2005 fertiggestellt.
Wirkliche Lösung bis 2021
Inzwischen steht der Zeitplan für die europäische Ausschreibung von Planungsleistungen für die Reparatur. Wie eine Ministeriumssprecherin sagte, können sich Planungsfirmen bis zum 22. Februar bewerben. Es folgen sechs Wochen, in denen die Bewerbungen ausgewertet werden. Anschließend würden drei Büros ausgewählt, die innerhalb von 30 Tagen ein detailliertes Angebot abgeben sollen. Die Auswertung bis hin zum Zuschlag werde sechs Wochen dauern. Wenn keiner der unterlegenen Bieter klage, könne der Zuschlag voraussichtlich im Juni erteilt werden.
Im Dezember hatte Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Christian Pegel Hoffnungen auf den schnellen Bau einer Umfahrung eine Absage erteilt. Die derzeit favorisierte Wiederherstellung der alten Baustraße werde nicht vor dem Sommer 2018 zu realisieren sein, sagte der SPD-Minister im Schweriner Landtag. Langfristig soll dann möglicherweise doch eine nach klassischen Grundsätzen gebaute Moorbrücke errichten werden, die auf dem Untergrund in 25 Metern Tiefe gründet. Mit einer vollständigen Wiederherstellung der Autobahn wird bis zum Jahr 2021 gerechnet.
Quelle: ntv.de, sba/dpa