Lange Haft für Jugendliche A7-Gullydeckelwerfer kommen ins Gefängnis
27.11.2023, 17:33 Uhr Artikel anhören
Der abgesperrte Unfallort im August 2022. Die beiden Insassen des Autos wurden lebensgefährlich verletzt.
(Foto: picture alliance/dpa/Clemens Heidrich)
Im Sommer 2022 klauen drei Jugendliche zwei Gullydeckel und werfen sie von einer Brücke auf die A7. Ein Gullydeckel zerschmettert die Windschutzscheibe eines heranfahrenden Autos, die Insassen werden lebensbedrohlich verletzt. Das Landgericht Hildesheim fällt nun das Urteil.
Mehr als ein Jahr nach zwei Gullydeckelwürfen auf die A7 in Niedersachsen hat das Landgericht Hildesheim zwei Angeklagte zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Das Gericht sprach die Männer unter anderem des versuchten Mordes schuldig und verhängte gegen einen 19-Jährigen eine Jugendstrafe von sechs Jahren und drei Monaten. Ein 22-Jähriger erhielt eine Jugendstrafe von fünf Jahren. Ein weiterer 19 Jahre alter Angeklagter wurde wegen Beihilfe zum versuchten Mord zu einer zweijährigen Jugendstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Verurteilt wurden alle drei auch in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr. Dem 22-Jährigen wurde außerdem für zwei Jahre die Fahrerlaubnis entzogen. Der Erlös von 6200 Euro aus der Versteigerung des Autos des Angeklagten wird eingezogen. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig. Sowohl die Hauptverhandlung als auch Urteilsverkündung waren nicht öffentlich. Die beiden zu Freiheitsstrafen verurteilten Angeklagten befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft.
Laut Anklage sollen die zwei Hauptbeschuldigten im August vergangenen Jahres nachts jeweils einen schweren Kanaldeckel von einer Brücke über die A7 bei Hildesheim geworfen haben. Eines der Geschosse durchschlug die Windschutzscheibe eines Autos, die beiden Insassen wurden schwer verletzt. Der zweite Deckel schlug auf der Fahrbahn auf und beschädigte mehrere darüberfahrende Autos. Dem Mitangeklagten wird vorgeworfen, die Haupttäter dabei begleitet zu haben.
Die Ermittlungen in dem Fall dauerten monatelang. Zunächst war ein in der Nähe wohnender 50-Jähriger als Verdächtiger betrachtet worden, er saß zeitweise in Untersuchungshaft. Bei weiteren Untersuchungen stellte sich später heraus, dass er nicht der Täter war. Im April wurden dann die beiden jungen Hauptverdächtigen festgenommen. Nach damaligen Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft führte unter anderem das bei der Tat verwendete Auto auf ihre Spur. Das Fahrzeug war sowohl am Ort des Geschehens als auch beim vorangegangenen Diebstahl der Gullydeckel gesehen worden.
Quelle: ntv.de, gri/AFP