Panorama

Kommunikationsprobleme bei Bahn Garmisch-Zugunglück mit fünf Toten wegen maroder Schwellen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Zwei Bahnmitarbeiter sind wegen des Verdachts fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.

Zwei Bahnmitarbeiter sind wegen des Verdachts fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Fünf Menschen sterben und Dutzende werden verletzt, als vor drei Jahren ein Zug in Bayern verunglückt. Die zuständige Bundesstelle legt nun ihren Abschlussbericht vor. Demnach hat die Bahn die Gleise nicht ausreichend überwacht und ist Hinweisen nicht nachgegangen.

Ein unzulängliches Instandhaltungsmanagement für Bahnschwellen, aber wohl auch bahninterne Kommunikationsdefizite haben das tödliche Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen vor drei Jahren mit bedingt. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) in ihrem zum dritten Jahrestag des Unglücks veröffentlichten Abschlussbericht.

Unter anderem war demnach eine Meldung eines Triebwagenführers über ein Problem an der späteren Unfallstelle nicht weitergegeben worden. Die BEU moniert vor allem, dass die Aufsicht über die Instandhaltung älterer Schwellen damals nicht hinreichend funktionierte.

Am 3. Juni 2022, dem letzten Schultag vor den Pfingstferien, war gegen Mittag bei Garmisch-Partenkirchen in Bayern ein Regionalzug entgleist. Vier Frauen und ein 13-Jähriger starben. 78 Menschen wurden teils schwer verletzt. Eine strafrechtliche Aufarbeitung des Unglücks steht noch aus. Zwei Bahnmitarbeiter sind wegen des Verdachts fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt, ein Termin für den Prozess steht bisher nicht fest.

Bereits in ihren beiden Zwischenberichten war die BEU zu dem Schluss gekommen, dass marode Bahnschwellen die wesentliche Ursache des Unglücks waren. Ein angepasstes Verfahren zum Erkennen der durch chemische Prozesse verursachten inneren Schädigungen an älteren Schwellen hätte das Ereignis aller Wahrscheinlichkeit nach verhindert, heißt es nun in dem Bericht.

Seit dem Unglück hat die Deutsche Bahn bereits diverse Maßnahmen eingeleitet und unter anderem mehr als 1,7 Millionen Schwellen ausgetauscht. Die DB habe einen Kreis interner und externer Experten eingerichtet, um weitere präventive Maßnahmen zur Instandhaltung von Schwellen zu prüfen, erläuterte die Bahn.

Die Regularien zur Überwachung wurden demnach verschärft, es gelten strengere Kriterien zur Klassifizierung schadhafter Schwellen. Angehörigen und allen Betroffenen des Unglücks sprach die Bahn erneut ihr Mitgefühl aus.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen