Panorama

Tränengaseinsatz beendet ProtestÄgypter blockieren Corona-Beerdigung

11.04.2020, 17:33 Uhr
RTS37UUV
Ägyptens Polizei muss momentan nicht nur die nächtlichen Ausgangssperren, sondern immer wieder auch Beerdigungen durchsetzen. (Foto: REUTERS)

Die Beerdigung einer an Covid-19 verstorbenen ägyptischen Ärztin wird von Protestierenden in gleich zwei Orten in Nordägypten blockiert. Erst als die Sicherheitskräfte Tränengas einsetzen, kann die Frau beigesetzt werden.

Mit Tränengas haben Sicherheitskräfte im Norden Ägyptens die Beerdigung einer an Covid-19 verstorbenen Ärztin durchgesetzt. Um die Bestattung des Leichnams der 64-Jährigen waren zuvor heftige Konflikte in zwei benachbarten Dörfern in der Provinz Dakahlija im Nildelta ausgebrochen, wie ägyptische Medien meldeten. Einwohner beider Orte hätten aus Angst vor einer Ausbreitung des Virus die Beerdigung der Verstorbenen blockiert.

Die Frau aus der Stadt Mansura war an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Ihr Leichnam sei zunächst in das Heimatdorf ihres Mannes gebracht worden, meldete die Nachrichtenseite Al-Masry al-Youm. Einwohner hätten jedoch das Fahrzeug mit der toten Frau blockiert. Versuche von Sicherheitskräften, die Sorgen der protestierenden Menschen zu zerstreuen, seien erfolglos geblieben.

Das Fahrzeug mit der Toten steuerte daraufhin den rund acht Kilometer entfernten Geburtsort der Ärztin an, wurde dort jedoch ebenfalls von einer Menschenmenge aufgehalten. Das Fahrzeug sei deswegen in den ersten Ort zurückgekehrt, berichtete Al-Masry al-Youm weiter. Nach Angaben der Nachrichtenseite Akhbar el-Yom setzten Sicherheitskräfte schließlich Tränengas ein, um die Bestattung durchzusetzen.

Ägyptische Medien hatten in den vergangenen Tagen mehrfach über Proteste gegen die Beerdigungen von Coronaopfern berichtet. Das nordafrikanische Land meldete bisher offiziell fast 1800 Coronafälle und 135 Tote. Die Regierung hat eine nächtliche Ausgangssperre erlassen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

AusgangsbeschränkungenPolizeiCoronavirenÄgypten