Panorama

Kritik an Corona-PolitikÄrzte schlagen Alarm - viele Kliniken überlastet

09.04.2022, 10:48 Uhr
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Gut zehn Prozent der Betten auf Allgemein- und Intensivstationen sind laut einer Umfrage weiter von Patienten mit einer Corona-Infektion belegt. (Foto: picture alliance/dpa)

Wegen coronabedingter Personallücken stoßen zahlreiche Kliniken an ihre Grenzen. Der Verband leitender Krankenhausärzte zeigt sich besorgt: In 60 Prozent der Einrichtungen müssten Operationen verschoben werden. Schuld trägt in den Augen der Mediziner vor allem die Politik.

Ein Großteil der deutschen Krankenhäuser ist nach Angaben des Verbandes leitender Krankenhausärzte wegen coronabedingter Personalausfälle und vieler Corona-Patienten überlastet. "In 60 Prozent der Häuser müssen planbare Eingriffe verschoben werden", sagte Verbandspräsident Michael Weber der "Neuen Osnabrücker Zeitung". In sechs von zehn Kliniken würden Personaluntergrenzen beim Pflegepersonal unterschritten und in drei von zehn Kliniken müssten Patienten in andere Kliniken verlegt werden. Betroffen seien auch große Kliniken.

Der Verband hatte laut "NOZ" deutschlandweit seine Mitglieder befragt. In der Umfrage gaben demnach 20 Prozent der leitenden Krankenhausärzte überdies an, dass die Notfallversorgung gefährdet sei. Gut zehn Prozent der Betten auf Allgemein- und Intensivstationen sind demnach weiter von Patienten mit einer Corona-Infektion belegt.

Angesichts der "angespannten Situation" kritisierte der Verband die Corona-Politik von Bund und Ländern. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei, und der zunehmende politische Streit gefährdet die Versorgungslage", sagte Weber der "NOZ". Aus Sicht der Kliniken seien an vielen Orten die Hotspot-Kriterien erfüllt, sodass Eindämmungsmaßnahmen verhängt werden müssten.

Die Corona-Lage führe aber auch zu finanziellen Einbußen der Krankenhäuser: "In dieser Situation können die Kliniken weiter deutlich weniger Patienten behandeln. Die dadurch entstehenden Einnahmeverluste müssen durch eine Verlängerung des Rettungsschirms ausgeglichen werden", forderte Weber von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP

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