Panorama

Vor allem Männer betroffen Affenpocken-Fälle in Berlin in kurzer Zeit verdoppelt

90d8893f6b1bb4f08f77c2d74d897856.jpg

Die Zahl der Affenpocken-Fälle in Deutschland steigt zuletzt.

(Foto: dpa)

Der Ausbruch von Affenpocken in Deutschland hält weiter an. Die Hauptstadt Berlin verzeichnet zuletzt einen deutlichen Anstieg auf niedrigem Niveau - fast 40 Fälle sind es dort bereits. Bei der Mehrheit der Betroffenen handelt es sich um Männer, einige von ihnen könnten sich in einem Club angesteckt haben.

Die Zahl der Fälle von Affenpocken in Deutschland ist zwar weiter lediglich im zweistelligen Bereich - doch in Berlin zeichnet sich seit Tagen ein deutlicher Anstieg ab. Zuletzt wurden 39 Affenpocken-Fälle in der Hauptstadt erfasst, teilte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Laura Hofmann, auf Twitter mit. Das ist eine Verdopplung der Fälle innerhalb weniger Tage - am Montagabend waren noch 18 Fälle gemeldet worden. Derzeit würden neun Infizierte im Krankenhaus behandelt, so Hofmann.

Wahrscheinlich hätten sich mehrere Infizierte in einem Club angesteckt, schrieb die Senatsverwaltung für Gesundheit auf Anfrage von ntv.de. Es handele sich bei den Betroffenen bisher ausschließlich um erwachsene Männer, von denen eine große Mehrheit angegeben habe, sexuelle Kontakte zu anderen Männern gehabt zu haben. Um dem Ausbruch zu begegnen, hieß es weiter, arbeite man mit Organisationen wie der Deutschen Aidshilfe zusammen, welche die Zielgruppe besonders gut kennen und sich diese Erfahrungen zunutze machen könnten.

Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit betonte jedoch, dass das Affenpocken-Virus auch andere Personengruppen anstecken könne. "Es verbreitet sich durch engen Körperkontakt, egal zwischen wem. Deshalb sollte man derzeit auf engen Körperkontakt mit fremden Menschen beziehungsweise mit Menschen, von denen man nicht sicher weiß, dass sie keine Symptome aufweisen, vorsichtshalber verzichten", heißt es in der schriftlichen Antwort. Wer den Verdacht habe, Kontaktperson eines Infizierten zu sein, solle sich beim zuständigen Gesundheitsamt melden, zu Hause zu bleiben und seine Kontakte einschränken. Bei Symptomen sollte unverzüglich ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

65 Fälle in neun Bundesländern

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte für ganz Deutschland zuletzt 65 Affenpocken-Fälle aus neun Bundesländern - Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt - erfasst. Weitere Fälle seien in Deutschland zu erwarten, heißt es in einer Mitteilung. Da nach derzeitigem Wissen für eine Übertragung ein enger Kontakt erforderlich sei, könne "gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass der Ausbruch begrenzt werden kann". Die Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI derzeit als gering ein. Die Situation werde jedoch weiter "sehr genau" beobachtet.

Mehr zum Thema

In Deutschland sind im Mai erste Fälle von Affenpocken identifiziert worden. Sie stehen offenbar in Zusammenhang mit weiteren Affenpocken-Fällen, die im Mai 2022 in verschiedenen Ländern außerhalb Afrikas registriert wurden. Das Besondere an diesen Fällen ist, dass die Betroffenen zuvor nicht - wie sonst in der Vergangenheit - in afrikanische Länder gereist waren, in denen das Virus endemisch ist. Zudem könnten viele Übertragungen offenbar im Rahmen von sexuellen Aktivitäten - insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten - erfolgt sein.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in den vergangenen Wochen weltweit mehr als 550 Fälle von Affenpocken in 30 bislang kaum betroffenen Ländern nachgewiesen worden. Laut dem Forschernetzwerk Global Health sind es aktuell sogar fast 800 Fälle, die meisten davon im Vereinigten Königreich, Spanien und Portugal.

Quelle: ntv.de, kst

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen