Bericht über neue Spur Air-India-Absturz: Wurde die Treibstoffzufuhr bewusst abgeschaltet?
10.07.2025, 10:18 Uhr Artikel anhören
Der Air-India-Absturz war eines der schwersten Flugzeugunglücke der vergangenen Jahre.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
260 Menschen kamen ums Leben, als ein Passagierflugzeug der Air India vor rund einem Monat in Indien abstürzte. Noch ist unklar, was zu der Katastrophe führte. Allerdings konzentrieren sich die Ermittler nun offenbar auf die Treibstoffregler im Cockpit. Sie könnten bewusst ausgeschaltet worden sein.
Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine im indischen Ahmedabad konzentrieren sich die Ermittlungen einem Bericht zufolge auf die beiden Triebwerk-Treibstoffregler. Informationen von "The Air Current" zufolge wertete die indischen Flugunfall-Untersuchungsbehörde AAIB den Flugdatenschreiber und den Stimmenrekorder aus dem Cockpit aus und kam so auf die Spur der Treibstoffregler als mögliche Absturzursache. Die Boeing 787 Dreamliner stürzte am 12. Juni kurz nach dem Start ab. 241 der 242 Menschen an Bord sowie 19 Menschen am Boden kamen dabei ums Leben. Nur ein Passagier überlebte die Katastrophe.
Ihren vorläufigen Untersuchungsbericht könnte die Ermittlungsbehörde schon an diesem Freitag, rund 30 Tage nach dem Absturz veröffentlichen, heißt es weiter. Darin soll bereits deutlich werden, dass sich die Ermittler aktuell auf die beiden Treibstoffregler im Cockpit konzentrieren. Die Schalter befinden sich unterhalb der Schubhebel und regeln die Kraftstoffzufuhr der Triebwerke. Sie während des Fluges auszustellen ("Cutoff") ist nur in absoluten Ausnahmefällen wie etwa einem Triebwerksausfall erlaubt. Es sei daher auch unmöglich, sie unbeabsichtigt zu betätigen, schreibt das Portal weiter.
"Man kann sie nicht versehentlich anstoßen, sodass sie sich bewegen", erklärte auch der US-Luftfahrtsicherheitsexperte John Cox im Interview mit Reuters. Denn: Eine Abschaltung würde die Treibstoffzufuhr sofort unterbrechen und so zu einem Schubverlust führen. Welche Informationen der Black Box die Ermittler genau dazu brachte, sich verstärkt mit den Schalter zu beschäftigen, ist nicht bekannt.
Fahrlässige oder vorsätzliche Aktionen nicht ausgeschlossen
Dem Bericht zufolge war es jedoch offensichtlich zu einem Schubverlust gekommen, bevor die Maschine abstürzte. Aktuell schließen die Behörden mechanische oder konstruktive Defekte am Dreamliner aus. Ebenso gebe es keine Anzeichen für Treibstoffverunreinigungen oder ein unsachgemäßes Einfahren der Landeklappen. Kurz nach dem Absturz waren diese Möglichkeiten als Absturzursache diskutiert worden.
Vielmehr können die Ermittler unsachgemäßes Verhalten nicht ausschließen, berichten mit der Situation vertraute Quellen "The Air Current". Dies schließe versehentliche, fahrlässige oder sogar vorsätzliche Aktionen mit ein. Damit könne zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht ausgeschlossen werden, dass einer oder beide Piloten das Flugzeug bewusst zum Absturz gebracht haben.
Ob die Flugunfall-Behörde ihren Bericht tatsächlich zeitnah veröffentlicht und welche Informationen der Öffentlichkeit dann zur Verfügung gestellt werden, sei noch nicht klar, erklärten die Personen weiter.
Quelle: ntv.de, spl