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Mysteriöser Fall in Indien An Baum gekettete Amerikanerin legt Geständnis ab

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Die Frau war in einem Wald im Bundesstaat Maharashtra angekettet.

Die Frau war in einem Wald im Bundesstaat Maharashtra angekettet.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

Ende Juli retten Einsatzkräfte eine abgemagerte Frau aus einem Wald in Indien, die dort an einen Baum gefesselt ist. Die Amerikanerin gibt an, ihr Mann habe sie zum Sterben zurückgelassen. Ein Detail allerdings weckt die Skepsis der Ermittler. Nun ändert die Frau ihre Aussage.

Es ist eine Entdeckung, die Indien vor wenigen Tagen schockierte: In einem Waldstück im Bundesstaat Maharashtra wurde eine an einen Baum gekettete US-Amerikanerin gefunden. Sie beschuldigte ihren Ehemann, sie dort vor 40 Tagen zurückgelassen zu haben. Jetzt hat die 50-Jährige zugegeben, sich selbst an den Baum gefesselt zu haben, wie die BBC berichtet.

Ende Juli hatte ein Hirte verzweifelte Hilferufe in einem Wald in der Nähe des Dorfes Sonurli knapp 500 Kilometer südlich von Mumbai gehört und die Polizei alarmiert. Die Rettungskräfte zersägten die Kette, mit der ein Bein der Frau gefesselt war, und brachten die dehydrierte und stark abgemagerte Frau in ein Krankenhaus. Bilder von der Befreiung zeigen eine Frau mit eingefallenen Wangen, die sich in einem kritischen Zustand zu befinden scheint.

Da sie nicht in der Lage war zu sprechen, kommunizierte die Frau mit den Ärzten und der Polizei über einen Notizblock. In einer der Nachrichten behauptete sie, Opfer eines Verbrechens geworden zu sein: Ihr Ehemann habe sie nach einem Streit zum Sterben an den Baum gekettet. Ihren Angaben zufolge hatte sie 40 Tage lang weder getrunken noch gegessen. Zudem schrieb sie, dass sie unter einer schweren Psychose leide, die dazu führe, dass sie ihren Kiefer nicht bewegen könne.

Ermittler leiteten gegen den Ehemann ein Verfahren unter anderem wegen versuchten Mordes und Freiheitsberaubung ein. Aber die Aussage der Frau weckte auch Skepsis, da es unwahrscheinlich ist, dass ein Mensch mehr als einen Monat lang ohne Wasser und Nahrung überlebt.

Gar nicht verheiratet

Jetzt gab die Frau zu, gar nicht verheiratet zu sein. Sie habe vermutlich unter Halluzinationen gelitten, als sie ihre ersten Angaben machte, erklärte sie laut BBC. Demzufolge gab sie nun gegenüber der Polizei an, dass sie verzweifelt gewesen sei, weil ihr Visum abgelaufen und ihr das Geld ausgegangen war. Deswegen habe sie sich Schlösser und Ketten gekauft und sich selbst an den Baum gefesselt.

Laut einer Kopie ihres Reisepasses, die die Beamten bei ihr fanden, ist die Frau US-Bürgerin und stammt aus Massachusetts. Sie soll seit zehn Jahren in Indien leben. Bei sich hatte sie außerdem ein Mobiltelefon, ein Tablet und 31.000 Rupien (etwa 340 Euro).

Aktuell wird die 50-Jährige in einer psychiatrischen Einrichtung behandelt. Deren Leiterin, Dr. Sanghamitra Phule, sagte gegenüber BBC Marathi, dass sich der Zustand der Patientin verbessere. "Sie isst, geht spazieren und treibt Sport. Sie ist in Behandlung und wir geben ihr auch einige Nährstoffe, die ihrem Körper fehlten." Inzwischen konnte auch die Familie in den USA ausfindig gemacht werden und die Frau habe mit ihren Angehörigen telefoniert.

Quelle: ntv.de, kse

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