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"Habe Unschuldige getötet" Angeklagter legt im Solingen-Prozess Geständnis ab

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Auf dem "Festival der Vielfalt" in Solingen wütete letzten August ein Messerstecher. Kurz danach reklamiert die Terrorgruppe Islamischer Staat den Anschlag für sich. Der Strafprozess beginnt mit einer Erklärung des Angeklagten.

Im Strafprozess um den mutmaßlich islamistischen Terroranschlag von Solingen mit drei Toten hat der Angeklagte die Tat gestanden. In einer Erklärung, die seine Verteidiger für ihn abgaben, räumte der Syrer Issa al H. den Messerangriff ein, bei dem drei Menschen starben. "Ich habe schwere Schuld auf mich geladen. Ich bin bereit, das Urteil entgegenzunehmen." Weiter ließ er verlesen: "Ich habe Unschuldige getötet, keine Ungläubigen." Nicht äußern wollte er sich zu dem Vorwurf, die Tat in Abstimmung mit der Extremisten-Organisation Islamischer Staat (IS) begangen zu haben.

Der Strafprozess gegen den Syrer hat neun Monate nach der blutigen Messerattacke mit drei Toten auf dem Solinger Stadtfest in Düsseldorf begonnen. Der Generalbundesanwalt wirft dem 27-Jährigen unter anderem dreifachen Mord, zehnfachen versuchten Mord und eine mitgliedschaftliche Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Ausland, der IS-Miliz, vor.

In der nun vorgetragenen Anklageschrift wurden ihm dabei Heimtücke und niedere Beweggründe unterstellt. Das Gericht stellt sich auf ein längeres Verfahren ein und hat bis September bereits mehr als 20 Verhandlungstage angesetzt. Über 50 Zeugen sollen befragt werden. Hinzu kommen wohl mehrere Gutachter.

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Dem Angeklagten droht im Fall einer Verurteilung lebenslange Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Er habe in islamistisch-dschihadistischen Foren gezielt Kontakt zum IS gesucht, sagte ein Vertreter der Bundesanwaltschaft kurz vor Beginn des Prozesses. Ideologische Operateure des IS hätten ihn dann - auch bei der Auswahl der Tatwaffe - angeleitet. Wenige Stunden vor der Tat soll er dem IS in Videos die Treue geschworen haben. Der Angeklagte betrat den Gerichtssaal bekleidet mit einem blauen T-Shirt und hielt den Kopf auf der Anklagebank überwiegend gesenkt. Nur selten, etwa wenn der Richter ihn direkt ansprach, schaute er nach oben.

Der Prozess findet im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf statt. Sowohl Verletzte als auch Angehörige von Todesopfern des Anschlags treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. Insgesamt sind es zwölf Nebenkläger.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts

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