"Alles rot und voller Funken" Anwohner schildern Absturz von DHL-Flugzeug in Litauen
25.11.2024, 12:28 Uhr Artikel anhören
Von dem Flugzeug blieb nicht viel übrig.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Ein Frachtflugzeug stürzt beim Landeanflug auf Vilnius ab. Die Trümmerteile treffen ein Wohnhaus, das sich vor dem Flughafen der litauischen Hauptstadt befindet. Der Unfall schreckt die Anwohner auf.
Der Absturz des Frachtflugzeugs im Auftrag des Postdienstleisters DHL hat am frühen Morgen in Litauen auch die Anwohner aufgeschreckt. Eine Frau, die in der Nähe des betroffenen Hauses wohnt, berichtete im litauischen Rundfunk, dass sie durch ein Geräusch geweckt worden sei: "Ich habe im Schlaf ein Geräusch gehört, ich schaue aus dem Fenster - alles war rot und voller Funken." Sie sei sofort losgerannt, um zu sehen, ob jemand Hilfe brauche. Sie stehe unter Schock: "Schrecklich, schrecklich" sei das Ganze.
Ein Nachbar erzählte, dass er am frühen Morgen einen Lichtblitz im Hof gesehen habe: "Es gab einen Blitz. Den Aufprall selbst habe ich nicht gesehen, aber der Blitz war sehr hell, er erleuchtete den ganzen Hof, und er war etwa einen Kilometer von mir entfernt. Und dann erschien das Feuer und es gab eine Menge Rauch."
Bei dem Absturz des Frachtflugzeugs in der litauischen Hauptstadt Vilnius war ein Mensch ums Leben gekommen. Während zahlreiche Rettungskräfte an der Unglücksstelle im Einsatz sind, läuft derzeit die Suche nach der Ursache. Es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass sich bei dem Absturz um Sabotage oder einen Terroranschlag gehandelt habe, sagte der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas vor Journalisten. Die Ermittlungen könnten "etwa eine Woche dauern".
Tonmitschnitt veröffentlicht
Die Auswertung der Kommunikation zwischen dem Piloten und dem Tower deutet einem Bericht des litauischen Rundfunks zufolge nicht auf einen Notfall oder andere Unregelmäßigkeiten beim Landeanflug hin. In dem veröffentlichten Mitschnitt ist ein völlig ruhig und routinemäßig verlaufendes Gespräch zu vernehmen, wie ein vom Rundfunk befragter litauischer Luftfahrtexperte sagte.
"Ohne auf Details einzugehen, kann man sagen, dass die Piloten keine Gefahr und keine Probleme gemeldet haben. Es war eine routinemäßige Kommunikation, ein einfacher Sinkflug", sagte Vidas Kaupelis von der Universität Vilnius nach dem Anhören der Aufzeichnung, die nach seinen Angaben im Internet verfügbar und nicht vertraulich sei.
Die Einsatzkräfte wurden um 5.31 Uhr Ortszeit alarmiert. Insgesamt befanden sich vier Personen in dem Flugzeug. Bei dem Todesopfer soll es sich um einen Insassen mit spanischer Nationalität handeln, teilten Polizei und Rettungsdienste mit. Ein Deutscher, ein weiterer Spanier und ein Litauer wurden verletzt. Zum gesundheitlichen Zustand der Verletzten machten die Behörden keine weiteren Angaben. Zum Alter der Insassen gebe es noch keine gesicherten Informationen, erklärte die Polizei laut litauischer Nachrichtenagentur Elta.
Die Maschine, die in Leipzig gestartet war, stürzte knapp neben einem Wohngebäude mit schlafenden Menschen ab. Diese konnten aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. Bei dem abgestürzten Frachtflugzeug handelte es sich um eine Maschine der spanischen Fluggesellschaft Swift Air, wie DHL mitteilte. Swift Air sei unter Vertrag für DHL tätig. Etwa einen Kilometer vor dem Flughafen von Vilnius habe die Besatzung eine Notlandung einleiten müssen. "Unsere Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen", sagte ein DHL-Sprecher.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/jpe