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Gerichtsmediziner hat Zweifel Archie Battersbee starb wohl nicht bei Tiktok-Challenge

Archie Battersbee war im August gestorben.

Archie Battersbee war im August gestorben.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

Im April wird der 12-jährige Archie bewusstlos zu Hause gefunden, im August stirbt er an irreparablen Hirnschäden. Seine Familie ist der Meinung, dass er an einer Tiktok-Challenge teilgenommen hat. Doch das lässt sich in den polizeilichen Ermittlungen nicht nachweisen.

Als der 12-jährige Archie Battersbee im April schwer verletzt zu Hause gefunden wird, vermutet seine Familie, dass er bei einer Tiktok-Challenge mitgemacht hat. Ihrer Ansicht nach hatte er versucht, den Atem anzuhalten, um durch den Sauerstoffmangel ohnmächtig zu werden. Archie starb schließlich am 6. August, nachdem die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt wurden. Mehrere Richter waren zu dem Urteil gekommen, dass der Junge irreparable Hirnschäden erlitten hatte.

Seitdem bemühte sich seine Mutter um eine Untersuchung, inwieweit Tiktok für den Tod ihres Sohnes mitverantwortlich ist. Der leitende Gerichtsmediziner von Essex, Lincoln Brookes erklärte nun jedoch, er habe keine Beweise für eine Teilnahme von Archie an der Online-"Blackout -Challenge" finden können.

Bei einer vorläufigen Anhörung am Dienstag in Chelmsford, Essex, las die Ermittlerin Sarah Weeks einen Polizeibericht vor, der besagte, dass der 12-jährige Archie am 7. April über sein Mobiltelefon auf Tiktok zugegriffen hatte. Sie sagte, die Beamten hätten nicht feststellen können, was er angesehen habe, und könnten dies möglicherweise auch niemals. Fotos und Videos, die von seinem Telefon heruntergeladen wurden, lieferten aber keine Beweise dafür, dass Archie an der Blackout-Challenge teilgenommen hatte, so Weeks.

"Sehr schlechte Stimmung"

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Stattdessen fanden die Beamten Youtube- und Internetsuchergebnisse, die sich auf seine Interessen bezogen, wie beispielsweise verschiedene Kampfkünste. Nach einem "vollständigen forensischen Download" des Telefons könne man zudem sagen, dass es "eine Reihe von Nachrichten" gibt, "die Archies Stimmung widerspiegeln". Gerichtsmediziner Brookes sagte: "Wir sehen hier eine schlechte Stimmung, sehr schlechte Stimmung."

Die vollständige Untersuchung der Vorgänge um Archies Tod ist noch nicht abgeschlossen. Im Zentrum der Ermittlungen stehen die medizinische Todesursache und sein "Geisteszustand und seine Absichten am 7. April 2022". Dafür soll das Telefon noch genauer untersucht werden, ebenso wie Archies Mac und Xbox, die am 7. April von Beamten im Haus beschlagnahmt wurden. Bis zum 16. Dezember soll ein Bericht vorliegen, der auf allen Informationen basiert, die von Archies elektronischen Geräten gesammelt wurden.

Quelle: ntv.de, sba

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