Razzia in Leverkusen Arzt stellt falsche Impfbefreiungen aus
03.02.2022, 20:06 Uhr
Bei der Razzia in Leverkusen, soll sich der verdächtigte Arzt zeitweise verbarrikadiert haben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Polizei ermittelt gleich gegen zwei Ärzte, die Menschen dabei geholfen haben sollen, eine Corona-Impfung zu umgehen. Ein Arzt in Leverkusen stellt demnach falsche Atteste zur Befreiung von der Impfung aus, ein anderer versorgt offenbar Hunderte Menschen mit gefälschten Impfpässen.
Die Polizei hat am Nachmittag die Praxis eines Arztes in Leverkusen durchsucht, der falsche Atteste zur Befreiung von einer Corona-Impfung ausgestellt haben soll. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte zuvor berichtet. Gegen den Mediziner besteht laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft der Verdacht, "verschiedenen Patienten - ohne diese zuvor auf ihren aktuellen Gesundheitszustand untersucht zu haben - jeweils ein Attest zum Gebrauch bei Behörden ausgestellt zu haben, in welchen den Patienten bescheinigt wird, aus nicht näher spezifizierten medizinischen Gründen keine Covid-19-Impfung erhalten zu können".
Weiteres könne man "mit Blick auf die laufenden Ermittlungen und zum Schutz von Persönlichkeitsrechten Verfahrensbeteiligter derzeit nicht mitteilen", so die Staatsanwaltschaft. Nach Angaben des "Kölner Stadt-Anzeiger" wurde ein Reporter Augenzeuge der Razzia: Der Arzt habe sich verbarrikadiert und die Polizei die Tür zur Praxis daraufhin gewaltsam geöffnet. In den letzten Tagen - so die Zeitung - habe es lange Schlangen vor der Praxis gegeben. Radio Leverkusen schreibt, dass der Arzt in Impfgegner-Gruppen auf Telegramm empfohlen worden ist.
Hunderte gefälschte Impfpässe
Die Polizei in Hessen ermittelt dagegen gegen einen Arzt, der seit August hunderte gefälschte Impfpässe ausgestellt haben soll. Der 87-Jährige soll mit zwei Mittätern Menschen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet gegen Geld Corona-Impfungen attestiert haben, die nie stattgefunden haben sollen, wie die Polizei in Wiesbaden mitteilte.
Die Ermittlungen richten sich gegen den 87-Jährigen sowie gegen seine 77-jährige Ehefrau und einen 64-Jährigen. In der vergangenen Woche ging die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit einer Razzia gegen die Verdächtigen vor. Dabei wurde unter anderem ungenutzter Impfstoff entdeckt, der zur Erlangung der Chargenaufkleber gedient haben soll. Alle drei Verdächtigen blieben auf freiem Fuß.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP