Lockdown light ab Mittwoch Auch Portugal zieht die Notbremse
01.11.2020, 00:22 Uhr
Das öffentliche Leben soll in den meisten Regionen Portugals deutlich heruntergefahren werden.
(Foto: dpa)
In der ersten Welle kommt Portugal vergleichsweise glimpflich davon. Doch nun schießen auch im Südwesten Europas die Infektionszahlen in die Höhe. Die Regierung beschließt deutliche Einschnitte, eine strikte Ausgangssperre bleibt den Portugiesen aber erst mal erspart.
Portugal hat angesichts immer schneller steigender Infektionszahlen einen Teil-Lockdown angekündigt. 70 Prozent der rund 10,3 Millionen Bürger des Landes hätten ab Mittwoch die "Bürgerpflicht", möglichst zu Hause zu bleiben, sagte Regierungschef António Costa nach einer achtstündigen Krisensitzung am Samstagabend in Lissabon. Die Schulen sollen geöffnet bleiben.
Es handelt sich nicht um eine strikte Ausgangssperre, da die Menschen ihre Häuser verlassen dürften, um zur Arbeit, zum Arzt oder zu einem pflegebedürftigen Angehörigen zu gehen, wie Costa sagte. Auch sollen kurze Spaziergänge sowie der Besuch von Restaurants weiter erlaubt sein. Gastronomiebetriebe dürfen jedoch weniger Menschen bedienen und müssen früher schließen. Wo immer möglich, solle zur Heimarbeit gewechselt werden, sagte Costa. Wochenmärkte unter freiem Himmel und andere Marktveranstaltungen seien künftig verboten.
Die neuen Einschränkungen sollen in insgesamt 121 Kommunen landesweit einschließlich Porto und der Hauptstadt Lissabon gelten. Dort überstieg die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen die Zahl von 240. Costa betonte, die Maßnahmen seien unumgänglich, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Allerdings müsse die Wirtschaft am Laufen gehalten werden.
Am Freitag waren 4656 neue Infektionen registriert worden, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen binnen 14 Tagen kletterte im Landesdurchschnitt auf 402. Im Vergleich dazu liegt dieser Wert in Deutschland auf die vergangenen sieben Tage berechnet bei 104,9. Auch die Zahl der Toten steigt schnell, zuletzt waren es 40 Menschen, die binnen 24 Stunden mit Covid starben.
Die Bundesregierung warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Portugal. Ausgenommen ist noch der Süden des Landes inklusive der auch bei deutschen Urlaubern beliebten Algarve.
Quelle: ntv.de, ino/dpa