Ausstrahlung und Charisma "Aura" ist das "Jugendwort des Jahres"
19.10.2024, 11:32 Uhr Artikel anhören
Größe, Ausstrahlung, Charisma - eine gewisse "Aura" umgibt zumindest einige der Stars.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Am Ende war es ein Dreikampf, aus dem schließlich "Aura" als Gewinner hervorgeht. "Aura" schlägt "Talahon" und "Schere" als "Jugendwort des Jahres".
"Aura" ist das "Jugendwort des Jahres". Bei der Abstimmung des Langenscheidt-Verlags unter drei Top-Begriffen kam "Aura" auf den ersten Platz. Das Siegerwort, das eine besondere Ausstrahlung und das Charisma einer Person bezeichnet, wurde bei der 76. Frankfurter Buchmesse verkündet.
In sozialen Medien ist der Begriff besonders im Sport-Kontext verbreitet. So wird Sportlern oder Trainern eine Aura zugesprochen. Zum ersten Mal fand das Wort nach Angaben von Langenscheidt im Jahr 2020 seinen neuen Gebrauch: in einem Artikel der "New York Times" über den niederländischen Fußballer Virgil van Dijk. Seitdem sei "Aura" im Sport zu einem geflügelten Wort geworden.
In der Jugendsprache kommt auch eine negative Aura oder "Minus-Aura" vor, etwa durch einen peinlichen Fehltritt. "Ich dachte, es gibt keine Stufe mehr und bin gestolpert - minus 50 Aura", nennt Langenscheidt als ein scherzhaftes Beispiel.
"Aura" landete den Angaben zufolge knapp vor dem Begriff "Talahon" - einer Bezeichnung für junge Männer in gefälschten Luxusklamotten. Der Begriff ist abgeleitet vom arabischen "Tahal lahon", übersetzt: "Komm her". Der Begriff bezeichnet junge Männer, die gefälschte Luxusklamotten tragen und mit Bauchtasche, Trainingshose und Goldkette durch die Innenstadt laufen, um sich wichtigzumachen.
"Talahon" auch als Gruppen-Selbstbezeichnung
Gemeint sind oft auch junge Männer mit Migrationshintergrund. Der Begriff sorgte in diesem Jahr für Kontroversen und teils rassistische Diskussionen über Migration und Jugendkultur. Eingeordnet wird das Wort dabei zwischen Rassismus, Ressentiment und Selbstironie. "Verknallt in einen Talahon" gilt zudem als erster KI-gemachter Song in den deutschen Charts.
Der Verlag Langenscheidt sieht dagegen keine eindeutig negative Besetzung des Wortes und strich es daher nicht aus der Abstimmung. Die Begründung: Auch die angesprochene Gruppe selbst, junge Männer mit stereotypischer Optik, bezeichne sich scherzhaft so, ohne diskriminierende Bedeutung, hieß es.
Rang drei in der Abstimmung belegt der Begriff "Schere". In der Jugendsprache meint "Schere", dass man einen Fehler eingesteht oder Schuld auf sich nimmt. In diesen Fällen "hebt man die Schere", um sich dazu zu bekennen und es zuzugeben.
Das "Jugendwort des Jahres" gibt es seit 2008. Im vergangenen Jahr hatte "goofy" das Rennen gemacht. Es beschreibt eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise. Seit 2020 wählen Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren allein das Jugendwort des Jahres. Die Zahl der eingereichten Abstimmungen lag laut Verlag erneut im hohen sechsstelligen Bereich.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa