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"Werde den Gruß weiter zeigen" Australier muss für Hitlergruß ins Gefängnis

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Hersant zeigte sich nicht einsichtig.

Hersant zeigte sich nicht einsichtig.

(Foto: IMAGO/AAP)

Der selbst ernannte Nazi Jacob Hersant geht in die Geschichte ein: Er ist der erste Australier, der für das Zeigen des Hitlergrußes in Haft muss. Der 25-Jährige gibt sich dennoch unerschüttert und erklärt, die Geste weiter zeigen zu wollen.

Ein 25-Jähriger wird als erster Australier wegen des Zeigens des Hitlergrußes ins Gefängnis gesteckt. Richter Brett Sonnet eröffnete dem selbst ernannten Nazi Jacob Hersant, dass es sich um eine "relativ bescheidene" Haftstrafe handeln werde, deren genaue Länge bei einem Gerichtstermin am 23. Oktober verkündet werde. "Es wird keine schwere Freiheitsstrafe sein, aber ich habe die Länge noch nicht festgelegt", sagte Sonnet. Die Maximalstrafe liegt bei zwölf Monaten Gefängnis und einer Geldbuße von 24.000 australischen Dollar.

Sonnet hatte zunächst angekündigt, dass die genaue Länge der Haftstrafe bei einem Gerichtstermin am 23. Oktober verkündet werde und Hersant von Mittwoch an bis zu diesem Termin bereits in Gewahrsam genommen werde. Nachdem er sich Argumente von Hersants Verteidiger Tim Smartt anhörte, genehmigte er jedoch eine Freilassung des 25-Jährigen auf Kaution und setzte einen Gerichtstermin für den 8. November an.

Hersant hatte am 27. Oktober 2023 vor einem Gericht in Victoria vor Kameras seinen Arm zum Hitlergruß erhoben und Adolf Hitler gelobt, nachdem er dort in einem anderen Zusammenhang hatte erscheinen müssen. Sechs Tage zuvor hatte die Staatsregierung Victorias die Geste verboten. Das australische Parlament verabschiedete im Dezember ein Gesetz, das den Nazi-Gruß in der Öffentlichkeit sowie das öffentliche Zurschaustellen von Nazi-Hasssymbolen oder den Handel damit auch landesweit verbietet.

Neues Gesetz erstmals angewandt

Mit dem Schuldspruch wurde Hersant zur ersten Person, die unter dem neuen Gesetz in Victoria verurteilt wurde. Hersants Anwalt Tim Smartt hatte eine Strafe in Höhe von 1500 australischen Dollar vorgeschlagen und erklärt, es handele sich nicht um eine schwere Straftat. Staatsanwalt Daniel Gurvich sah das anders. Er bezeichnete das Vergehen als schwerwiegend und forderte eine Gefängnisstrafe.

Gurvich registrierte auch, dass Hersant nach dem Schuldspruch zu Medienvertretern sagte: "Ich werde den Gruß weiter zeigen, aber hoffentlich werden Polizisten es nicht sehen." Sonnet unterstrich gegenüber Smartt, dass er Hersant nur für die verbotene Geste bestrafe und nicht für dessen politische Ansichten. Hersant habe das Recht, diese Ansichten zu haben, ungeachtet dessen, wie unangenehm oder beleidigend sie für andere seien.

Im Juni waren drei Männer dafür verurteilt worden, den Hitlergruß bei einem Fußballspiel in Sydney vor etwa zwei Jahren gezeigt zu haben. Australiens bevölkerungsreichster Bundesstaat New South Wales, dessen Hauptstadt Sydney ist, hatte Nazi-Symbole bereits im Jahr 2022 verboten. Die drei Männer erhielten Geldstrafen, gingen dagegen aber in Berufung.

Quelle: ntv.de, ara/AP

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