Mehr Geldautomaten gesprengt BKA: Kriminelle verursachen hohe Schäden
28.01.2016, 07:13 Uhr
Im Dezember 2015 haben Kriminelle den Vorraum einer Commerzbank in Bielefeld mit ihrer Sprengung verwüstet.
(Foto: dpa)
Erst leiten die Täter Gas ein und dann sprengen sie - auf diese Weise werden seit Jahren in ganz Deutschland Geldautomaten geknackt. Die Zahl der Fälle steigt zunehmend, vor allem auf dem Land. Die Schäden sind immens.
In Deutschland sprengen Kriminelle von Jahr zu Jahr mehr Geldautomaten in die Luft. Während das Bundeskriminalamt 2011 bundesweit noch 38 Fälle mit erfolgtem oder versuchtem Diebstahl registriert hat, waren es 2013 schon 89 und im vergangenen Jahr dann 132 Fälle. Die meisten Fälle gab es in den letzten Monaten in Nordrhein-Westfalen. Allein dort geht der Schaden in die Millionen. Das BKA nennt außerdem Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt als Schwerpunkte.
In NRW schlugen Täter zuletzt häufig in kleineren Städten wie Lippetal, Übach-Palenberg oder Herzogenrath zu. Dem BKA ist diese Vorgehensweise bekannt: Auf dem Land und in Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern können die Kriminellen die Geldautomaten meist ungestört aufsprengen. Nahe Autobahnen oder Bundesstraßen erleichtern ihnen anschließend die Flucht. Erfolgreich sind die Täter aber vergleichsweise selten: Nur in 60 der insgesamt 132 Fälle des Vorjahres wurde Bargeld erbeutet.
Aktiv sind laut BKA sowohl Einzeltäter als auch Banden. "Die ermittelten Tatverdächtigen sind oft bereits mit Eigentumsdelikten oder anderen Straftaten in Erscheinung getreten", teilte das BKA mit. Es gebe sowohl Täter aus der jeweiligen Region als auch reisende Gruppen von Kriminellen, die überwiegend aus Ost- und Südosteuropa stammten oder aus den Niederlanden einreisten.
Schäden an Gebäuden oftmals höher als Beute
Im Vorgehen ähneln sich die Taten allerdings seit Jahren: Zuerst wird ein Gas oder Gasgemisch in den Geldautomaten eingeleitet und dann entzündet. In seltenen Fällen werden auch Pyrotechnik oder gewerblicher Sprengstoff eingesetzt.
Der entstandene Schaden aus Diebstahl und Sprengung beläuft sich in Einzelfällen auf weit mehr als 100.000 Euro, wobei der Schaden an den Gebäuden den Wert der Beute in der Regel übersteigt. Häufig könnten Täter das Ausmaß der Sprengung nicht recht einschätzen und nähmen erhebliche Schäden zumindest billigend in Kauf, betonte das BKA. Manchmal würden Täter verletzt, Unbeteiligte seien nach Wissen des BKA bislang aber noch nicht zu Schaden gekommen.
Quelle: ntv.de, chr/dpa