Panorama

Nicht rechtzeitig am FestlandBaby wird auf Sylter Rettungsschiff geboren

04.04.2021, 17:53 Uhr
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Die Seenotretter der "Pidder Lüng" sind für medizinische Notfälle ausgerüstet. (Foto: picture alliance/dpa/DGzRS)

Das erleben die Seenotretter der Sylter "Pidder Lüng" nicht oft: Mitten in der Nacht sollen sie eine hochschwangere Frau zur Entbindung ans Festland bringen, da es auf der Insel keine Geburtsklinik gibt. Der kleine Bosse hat es jedoch eilig - und erblickt noch an Board des Schiffs das Licht der Welt.

In der Nacht zum Ostersonntag hat eine 25-jährige Frau auf dem Seenotrettungskreuzer "Pidder Lüng" einen Sohn zur Welt gebracht. Wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte, sind die junge Mutter Lara Müller-Maron und ihr Kind wohlauf. Die Seenotretter waren um 2 Uhr nachts alarmiert worden, um die Hochschwangere zur Entbindung ans Festland zu bringen.

Dafür reichte die Zeit dann jedoch nicht mehr aus - der kleine Junge mit Namen Bosse kam bereits auf See zur Welt. Auf Sylt gibt es zwar einen Hebammen-Notruf, jedoch keine Geburtsklinik. Eine der Hebammen begleitete die Mutter bei der Überfahrt. "Seit es keine Geburtsklinik mehr auf Sylt gibt, wird empfohlen, dass Schwangere zwei Wochen vor dem errechneten Termin die Insel verlassen", sagte sie laut DGzRS.

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Die 25-jährige Mutter und ihr kleiner Sohn mit Namen Bosse sind nach der ungewöhnlichen Geburt wohlauf. (Foto: picture alliance/dpa/DGzRS)

In diesem Fall sei das Kind aber deutlich früher als erwartet zur Welt gekommen. Da ein Hubschrauberflug nicht möglich war, sei entschieden worden, die 25-Jährige mit dem Seenotrettungskreuzer ins dänische Havneby und von dort per Krankenwagen nach Flensburg zu bringen. Die Geburt sei dann aber erfolgt, als das Schiff gerade im Hafen von Havneby festmachte.

Anschließend ging es den Angaben zufolge Mutter und Kind so gut, dass auf die Fahrt ins Krankenhaus verzichtet wurde und beide stattdessen mit der "Pidder Lüng" wieder zurück nach Sylt gebracht wurden. Die Seenotretter sind für die Versorgung medizinischer Notfälle ausgerüstet - Geburten sind allerdings nur selten darunter.

Das zuvor letzte Mal sei vor zehn Jahren auf einem Seenotrettungskreuzer der Station Amrum ein kleiner Junge geboren worden. Zudem wurde im vergangenen Jahr von Sylt aus ein Frühchen für eine dringende medizinische Behandlung auf das Festland gebracht, damals ebenfalls mit der "Pidder Lüng". Sylt ist zwar über einen Bahndamm mit dem Festland verbunden, nachts findet jedoch kein Zugverkehr statt.

Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa

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