Massenentführung in Mexiko Bandenchef wegen vermisster Studenten erneut festgenommen
07.09.2024, 20:19 Uhr Artikel anhören
Gildardo López Astudillo wurde in das Hochsicherheitsgefängnis von Altiplano gebracht.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Im September 2014 werden 43 Studenten im Süden Mexikos verschleppt. Zehn Jahre später wirft der Fall noch immer Fragen auf. Nun nehmen die Behörden einen Kartellboss erneut fest. Der Mann gehört schon lange zum Kreis der Verdächtigen.
Zehn Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko ist ein Drogenboss erneut wegen des Falls festgenommen worden. Der Anführer des Drogenkartells Guerreros Unidos, Gildardo López Astudillo alias El Gil, sei festgenommen worden, hieß es aus mexikanischen Sicherheitskreisen. Er wurde demnach in das Hochsicherheitsgefängnis von Altiplano im Bundesstaat Mexiko in der Nähe der Hauptstadt gebracht.
López Astudillo war bereits 2015 im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Studenten in der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 im südlichen Bundesstaat Guerrero in Haft genommen worden. Später wurde der mutmaßliche Drogenboss wieder freigelassen, weil Beweise gegen ihn angeblich illegal erlangt worden waren.
Nach einer Theorie der Staatsanwaltschaft zu Zeiten der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto (2012-2018) waren die Studenten von korrupten Polizisten an das Kartell Guerreros Unidos übergeben worden - im Glauben, dass es sich um eine rivalisierende Bande handle. Die Studenten wollten damals von der Stadt Iguala aus mit einem Bus in die Hauptstadt Mexiko-Stadt fahren, um am 2. Oktober an einer Demonstration teilzunehmen. Drogenhändler sollen die 43 Studenten dann umgebracht, angezündet und die Asche in einen Fluss gestreut haben.
Die amtierende Regierung des linksgerichteten Präsidenten Andrés Manuel López Obrador sowie Experten der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte IACHR wiesen diese Theorie zurück. López Obrador warf den Ermittlern vor, bestimmte Kriminelle zu schützen.
Familienangehörige hatten damals die Freilassung von El Gil scharf kritisiert. Die erneute Festnahme des Drogenbosses fand nun kurz vor einer Reihe von Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen der Familienangehörigen zum zehnten Jahrestag des Verschwindens der 43 Studenten statt.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP