Kaum Schutz vor Corona Bayern erkennt Klarsichtmasken nicht an
10.12.2020, 17:43 Uhr
Ein Mundschutz aus Kunststoff reicht in Bayern an Orten mit Maskenpflicht nicht mehr aus.
(Foto: picture alliance/dpa)
Weil man die Mimik erkennen kann, nutzen viele Menschen Klarsichtmasken aus Kunststoff. Einige Schulen haben diese sogar empfohlen. Eine Studie zeigt nun, dass die Masken nicht vor einer Ansteckung mit Corona schützen. Bayern lässt sie daher nicht mehr als Mundschutz gelten.
Klarsichtmasken aus Kunststoff schützen nach Einschätzung des bayerischen Gesundheitsministeriums nicht ausreichend wirksam vor Ansteckungen mit dem Coronavirus. Die durchsichtigen Masken gelten damit nicht mehr als ausreichende Mund-Nasen-Bedeckung, etwa an Orten, an denen Maskenpflicht herrscht, teilte ein Ministeriumssprecher in München mit.
Zuvor war eine Studie der Hochschule München öffentlich geworden, die den Nutzen von Klarsichtmasken stark in Frage stellte. Tests hätten ergeben, dass die Aerosole unter den Klarsichtmasken austreten und sich dann unkontrolliert ausbreiten können. Dies bedeute ein hohes Ansteckungsrisiko, sagte der Leiter der Studie, der Münchner Professor Christian Schwarzbauer.
Die oft nach unten und zur Seite offenen Klarsichtmasken sind seit einigen Monaten auf dem Markt und von Anfang an umstritten. Befürworter halten sie für günstiger, weil sie das Erkennen von Mimik um die Mundpartie des Trägers erlauben. Einige Schulen und andere Einrichtungen hatten die Masken sogar zeitweise ausdrücklich empfohlen.
Klarsichtmasken aus Kunststoff, auch wenn sie eng anlägen, entsprächen nicht den Vorgaben zur Vermeidung von Aerosolen, erklärte das Gesundheitsministerium. Die Masken seien damit den Kunststoffvisieren gleichzustellen, die die Regierung schon seit längerer Zeit nicht gelten lässt. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass die Klarsichtmasken ausreichenden Schutz böten. Mit zunehmendem Fortschritt der Erkenntnisse über Corona-Infektionen habe dies präzisiert werden müssen.
"Vor allem in geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel in Schulen, Kitas, Büros oder öffentlichen Verkehrsmitteln, ist von der Verwendung solcher Masken dringend abzuraten", sagte Christian Hanshans, Professor für medizinische Grundlagen und Medizintechnik an der Hochschule München (HM), der die Studie als Mediziner und Projektingenieur begleitete.
Quelle: ntv.de, chf/dpa