Beisetzung eines Jüngers Christi Beerdigung von Franziskus wird mit vatikanischer Tradition brechen


Papst Franziskus stellt zu seinen Lebzeiten sicher, dass seine Bestattung schlicht und ohne Pomp verläuft. Er überarbeitet die Rituale, um seine Rolle als einfacher Bischof zu betonen. Damit ändern sich jahrhundertelange Traditionen.
Papst Franziskus hat nach seiner Wahl immer wieder deutlich gemacht, dass er den Pomp früherer Päpste vehement ablehnt. Er trug sein silbernes Bischofskreuz weiter, wohnte in einer kleinen Wohnung im päpstlichen Gästehaus statt im Apostolischen Palast und weigerte sich auch, die besonderen roten Papstschuhe oder prächtige Gewänder zu tragen. Ganz im Sinne seines Namensgebers Franz von Assisi wollte er für eine Kirche der Armen stehen.
Ende November 2024, kurz vor dem 88. Geburtstag von Franziskus, stellte er sicher, dass davon auch nach seinem Tod nicht abgewichen wird. Er überarbeitete die Bestattungsriten für seinen Tod und vereinfachte die Rituale, um seine Rolle als einfacher Bischof hervorzuheben.
Festgehalten sind die Änderungen in einer neuen Ausgabe des "Ordo Exsequiarum Romani Pontificis" ("Begräbnisriten des römischen Pontifex"), die im Dezember 2023 veröffentlicht wurde. Die erste Version stammt von Johannes Paul II., der sie 1998 unterzeichnete. Seit 2005 ist sie für die Öffentlichkeit einsehbar. Modifizierte Varianten dieser Riten wurden nach dem Tod von Papst Benedikt XVI. am 31. Dezember 2022 verwendet. Dessen Beisetzung wich aber ohnehin von der Norm ab, weil er ein emeritierter Papst war.
Keine Demonstration von Macht
Erzbischof Diego Ravelli, der Zeremonienmeister des Papstes, erklärte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, die überarbeitete Ausgabe sei notwendig geworden, "weil Papst Franziskus - wie er selbst mehrfach erklärt hat - darum gebeten hat, einige Riten zu vereinfachen und anzupassen, damit die Feier der Beerdigung des Bischofs von Rom den Glauben der Kirche an den auferstandenen Christus besser zum Ausdruck bringt." Es werde jetzt "noch deutlicher, dass es sich bei der Beerdigung des römischen Pontifex um die eines Hirten und Jüngers Christi handelt und nicht um die eines mächtigen Mannes dieser Welt."
Konkret bedeutet das, dass Franziskus in einem mit Zink ausgekleideten Holzsarg beigesetzt wird. Die letzten Päpste wurden in einem Sarg aus Zypressenholz beerdigt, der von einem weiteren Sarg aus Blei und einem dritten Holzsarg umgeben war. Vorher wird Franziskus im Petersdom aufgebahrt, aber nicht wie sein Vorgänger auf einem Katafalk, sondern in einem Sarg, der bis zur Nacht vor der Beerdigung offenbleibt.
Im Interviewbuch "El sucesor" ("Der Nachfolger"), in dem Franziskus mit dem spanischen Journalisten Javier Martínez-Brocal vor allem über seinen Vorgänger Benedikt XVI. spricht, sagte Franziskus zu dessen Beisetzungsfeierlichkeiten: "Es war die letzte Totenwache, bei der der Leichnam des Papstes auf einem Katafalk außerhalb des Sarges aufgebahrt wurde." Künftig würden die Päpste "wie jedes Kind der Kirche" beerdigt. Die Aufbahrung der Päpste ist damit Geschichte.
Grab in Santa Maria Maggiore
Franziskus hat weitere Änderungen verfügt, auch wenn es im Prinzip bei drei Stationen für den Leichnam bleibt. Bisher waren dies das päpstliche Zuhause, die vatikanische Basilika und die Grabstätte. Doch statt den Tod des Papstes rituell in seinem Schlafzimmer zu beurkunden, sieht der neue Ritus vor, dass dies in seiner Privatkapelle stattfindet und sein Leichnam auch dort in den Sarg gelegt wird, bevor er in den Petersdom getragen wird. Das Buch enthält auch "die notwendigen Hinweise für eine mögliche Bestattung an einem anderen Ort als der vatikanischen Basilika."
Franziskus hatte schon vor längerem erklärt, er wolle in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom beerdigt werden und begründete das mit seiner großen Verehrung für das Muttergottesbild dort. "Gleich hinter der Skulptur der Friedenskönigin gibt es einen kleinen Bereich, eine Tür, die in einen Raum führt, in dem früher die Leuchter aufbewahrt wurden", so der Papst. "Ich sah ihn und dachte: 'Das ist der Ort'." In der Kirche hatte Franziskus auch am Morgen seiner Wahl zum Papst sowie vor und nach Auslandsreisen gebetet.
Der letzte Papst, der nicht im Petersdom begraben wurde, war Papst Leo XIII., der 1903 starb. Sein Grab befindet sich in der Lateranbasilika in Rom. Aber auch in Santa Maria Maggiore wird Franziskus nicht der einzige Papst sein, sechs Päpste sind dort bereits beigesetzt, zuletzt Papst Clemens IX. im Jahr 1669.
Ein letztes Selbststatement
Ein Großteil der Überarbeitung betrifft die Sprache in den Gebeten und Bibellesungen, um sie an neuere Übersetzungen anzupassen, so Ravelli. Außerdem seien weitere Heilige, darunter alle heiliggesprochenen Päpste, in die Allerheiligenlitanei aufgenommen worden. Sie wird gesungen, während der Leichnam des verstorbenen Papstes in einer Prozession von seiner Privatkapelle in den Petersdom getragen wird.
Die überarbeiteten Riten sehen weiterhin vor, dass nach der Beerdigung von Franziskus neun Tage lang Gedenkmessen im Vatikan abgehalten werden. Ravelli sagte, die Riten enthielten genaue Anweisungen für die Feier der Beerdigung und Beisetzung eines "Jüngers Christi, der zum Nachfolger Petri auserwählt wurde".
Quelle: ntv.de