Panorama

Bilder aus Sarajevo Bekannter Kriegsfotograf von Sohn getötet

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Lowe starb noch am Tatort.

Lowe starb noch am Tatort.

(Foto: imago images/Sabine Gudath)

Jahrelang ist der Fotograf Paul Lowe an den gefährlichsten Orten der Welt im Einsatz und bringt von dort beeindruckende Bilder mit. Nun kommt er auf tragische Weise ums Leben, offenbar wird er von seinem eigenen Sohn getötet.

Der preisgekrönte britische Fotojournalist Paul Lowe ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Der 61-jährige Lowe, der unter anderem in den 1990er Jahren über die Belagerung Sarajevos während des Bosnien-Kriegs berichtete, wurde am Samstag erstochen auf einem Wanderweg in Kalifornien aufgefunden.

Die Staatsanwaltschaft des Los Angeles County bestätigte, dass sein 19-jähriger Sohn Emir wegen Mordes angeklagt worden sei. Aus den Aufzeichnungen des Gerichtsmediziners des Los Angeles County geht hervor, dass Lowe in den Hals gestochen worden war, berichten übereinstimmend die BBC und der britische "Guardian".

Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Vorfall gegen 15.28 Uhr an der Mount Baldy Road, in der Nähe der Stoddard Canyon Falls. In einer Erklärung hieß es, die Beamten hätten auf Berichte über einen Angriff mit einer tödlichen Waffe reagiert und daraufhin einen "weißen erwachsenen Mann mit Verletzungen am Oberkörper" gefunden. Der Rettungsdienst erklärte Lowe noch am Tatort für tot.

Arbeit für Versöhnung

Demnach war Lowes Sohn vom Tatort weggefahren und einige Kilometer entfernt in einen Verkehrsunfall verwickelt worden. Dort wurde er zur weiteren Untersuchung festgenommen. Die Ermittler konnten kein Motiv für die Messerstecherei nennen.

Das King's College in London, wo Lowe als Gastprofessor für Kriegsstudien tätig war, erklärte, man habe die Nachricht von Lowes Tod mit tiefer Trauer zur Kenntnis genommen. Der gefeierte Fotojournalist werde "sehr fehlen".

Mehr zum Thema

Lowes Arbeit habe einen großen Einfluss darauf gehabt, "die Belagerung von Sarajevo ins Rampenlicht zu rücken und ihr Erbe aufzuarbeiten", heißt es in der auf X veröffentlichten Erklärung. "Wir hatten das Privileg, mit ihm an mehreren Projekten im Zusammenhang mit Kunst und Versöhnung zu arbeiten." Die Botschaft von Bosnien und Herzegowina im Vereinigten Königreich schrieb auf Facebook, dass sie zutiefst betrübt über die Nachricht vom plötzlichen Tod Lowes sei.

Lowe hatte auch den Fall der Berliner Mauer, die Freilassung Nelson Mandelas, den Konflikt im ehemaligen Jugoslawien und die Zerstörung Grosnys dokumentiert.

Quelle: ntv.de, sba

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen