Panorama

Einsturz des Kölner StadtarchivsBericht: Ermittler verklagen sieben Personen

22.05.2017, 20:18 Uhr
46613988
Laut Gutachten ist der U-Bahn-Bau als Ursache des Einsturzes erwiesen. (Foto: picture alliance / dpa)

Vor acht Jahren sterben beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs zwei Menschen. Ein Gutachten bestätigt, dass der U-Bahn-Bau die Ursache war. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sieben Personen. Aber bleibt genug Zeit?

Gut acht Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat die Staatsanwaltschaft einem Bericht von "Focus Online" zufolge Anklage gegen sieben Verantwortliche erhoben. Die Vorwürfe richteten sich gegen zwei Beschäftigte der Kölner Verkehrsbetriebe und gegen fünf weitere der Arbeitsgemeinschaft (Arge), die die neue U-Bahn-Linie im Kölner Zentrum fertigstellen sollte, berichtete das Magazin. Weder bei der Staatsanwaltschaft noch beim Kölner Landgericht war dafür am Montag eine Bestätigung zu erhalten.

Beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 waren zwei Menschen ums Leben gekommen. 30 Regalkilometer an Dokumenten wurden unter den Trümmern begraben und mussten in mühsamer Kleinarbeit geborgen werden. Ein großer Teil der geborgenen Archivbestände ist bis heute im Lager eines Möbelhauses am Stadtrand untergebracht.

Es wurde schon lange angenommen, dass Bauarbeiten für eine neue U-Bahnhaltestelle zu dem Unglück geführt hatten. Die Suche nach der Ursache hatte sich allerdings äußerst kompliziert gestaltet. Erst waren die Dokumente des eingestürzten Gebäudes geborgen worden, dann hatten die Ermittler ein Bauwerk an der Einsturzstelle errichten lassen, um ihre These zu prüfen. Das resultierende Gutachten bestätigte die Staatsanwaltschaft. Auf Anweisung sollen Handwerker in 30 Metern Tiefe gepfuscht haben. Zudem sollen Bauprotokolle gefälscht worden sein. Insgesamt hatte die Ermittlungsbehörde wegen fahrlässiger Tötung und Baugefährdung gegen 94 Beschuldigte ermittelt.

Dabei steht die Staatsanwaltschaft unter großem Zeitdruck. Am 2. März 2019 endet die Zehnjahresfrist. Sollte es bis dahin kein erstinstanzliches Urteil geben, wäre die juristische Schuld für den Einsturz des Gebäudes verjährt. Für die Stadt Köln geht es bei dem Prozess um viel Geld. Bei einem zivilen Schadensersatzprozess fordert die Stadt rund eine Milliarde Euro von der Arge.

Quelle: rpe/dpa

Kölner StadtarchivKölnStaatsanwaltschaft