Vorwürfe der VetternwirtschaftBericht: ARD-Vorsitzende Schlesinger vor Rücktritt

Seit 2016 ist Patricia Schlesinger Intendantin des RBB, nun muss sie wegen Vorwürfen der Vorteilsnahme und Vetternwirtschaft offenbar ihren Stuhl räumen. Einem Medienbericht zufolge handelt es sich nur noch um eine Frage der Zeit. Schlesinger habe das Vertrauen der Intendanten verspielt.
Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, steht einem Medienbericht zufolge kurz vor dem Rücktritt. Wie das Branchenportal "Horizont" berichtet, soll Schlesinger in einer geplanten Intendantenrunde ihren Rücktritt verkünden. Die ARD-Verantwortlichen suchten demnach nur noch nach einem passenden Termin. Ein für 13 Uhr angesetzer Pressetermin verstrich indes ohne Begründung.
Schlesinger, die derzeit auch die Vorsitzende der ARD-Gemeinschaft ist, sieht sich seit Wochen unterschiedlichen Vorwürfen ausgesetzt, "Business Insider" hatte den Fall ins Rollen gebracht. Es geht dabei im Kern um die Frage, ob die Senderchefin und der Senderchefkontrolleur miteinander einen zu laxen Umgang bei der möglichen Kollision von Interessen gepflegt haben könnten.
Dabei spielen Beraterverträge für ein RBB-Bauprojekt und Aufträge für Schlesingers Ehemann bei der Messe Berlin eine Rolle. Der RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf ist zugleich Chefaufseher der landeseigenen Messe. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. In den Häusern laufen Untersuchungen. Wolfs RBB-Amt ruht in der Zeit und das Bauprojekt liegt auf Eis.
Schlesinger zog auch wegen einer Gehaltserhöhung um 16 Prozent auf 303.000 Euro und zuletzt wegen Vorwürfen der intransparenten Beschaffung und Nutzung ihres Dienstwagens Kritik auf sich. Inzwischen zeigte sie sich offen dafür, noch einmal mit dem Verwaltungsrat darüber zu sprechen. Unmut gab es auch wegen dienstlicher Abendessen, die Schlesinger in ihrer Funktion als RBB-Intendantin in ihrer Berliner Privatwohnung veranstaltete.