Benutzungspflicht des Radwegs Radfahrerin trägt Mitschuld an Unfall mit Betonmischer
13.03.2023, 15:40 Uhr (aktualisiert)
Der tragische Unfall löste eine Diskussion über Blockaden von Klimaaktivisten aus.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Herbst vergangenen Jahres sorgt ein Unfall in Berlin deutschlandweit für Unmut: Eine Radfahrerin wird von einem Betonmischer erfasst. Ihre Rettung gestaltet sich nur schwer, weil Klimaaktivisten eine Straße blockieren. Nun sind weitere Details im Fall bekannt. Verstieß Sandra U. gegen die Verkehrsregeln?
Oktober 2022: Eine Radfahrerin wird von einem Betonmischer erfasst. Weil Klimaaktivisten eine Straße blockieren, kann ein Rettungswagen nicht zum Unfallort gelangen. Wenige Tage später stirbt Sandra U. Nun veröffentlicht der "Tagesspiegel" weitere Informationen zu dem Fall. Demnach soll die Radfahrerin gegen die Verkehrsregeln verstoßen haben. Wie es im Unfallbericht der Berliner Polizei für 2022 heißt, starben im vergangenen Jahr zehn Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenverkehr. "Zwei Radfahrende verstarben bei der verkehrswidrigen Benutzung der Fahrbahn", zitiert der Tagesspiegel aus dem Bericht. Eine dieser Radfahrerinnen war demnach Sandra U.
An der Unfallstelle auf der Bundesallee gibt es vier Fahrspuren - zwei, die nach links und zwei, die nach rechts führen. Nach Angaben des Tagesspiegels, der sich auf Informationen der Polizei beruft, wollten sowohl die Radfahrerin als auch der Betonmischer nach links in Richtung Zoo fahren. Der Lastwagen erfasste sie in der zweiten Spur von links, noch in dem vierspurigen Abschnitt vor der Spaltung der Fahrbahnen.
Der Verkehrsverstoß resultiert aus der Benutzungspflicht des Radweges, die an der Stelle auf der Bundesallee herrscht. Dem "Tagesspiegel" zufolge ist der Fahrradweg zwar gut erhalten, die Ampelphase könne jedoch lange dauern. Zum Teil müsse auf der Verkehrsinsel nochmal auf eine zweite grüne Ampel gewartet werden.
Die Schwester der Fahrradfahrerin hatte sich kurz nach dem Unfall in einem Interview mit dem "Spiegel" zu dem Stand der Fahrradstraße geäußert: "Natürlich stelle ich mir die Frage: Warum hast du das getan? Warum bist du nicht auf dem Radweg gewesen?", sagte sie dem Magazin. Auf der Bundesallee sei der Radweg nach der Kreuzung, auf der der Unfall passierte, schlecht konzipiert. "Man muss solche schwierigen Verkehrsstellen generell im Sinne der Radfahrer überdenken, um Unfälle zu reduzieren", sagte sie weiter.
(Dieser Artikel wurde am Freitag, 10. März 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, cls