Panorama

Morde an Mohamed und EliasBetäubte Silvio S. seine Opfer?

05.11.2015, 09:49 Uhr
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Polizisten haben große Mengen Chemikalien und kinderpornografisches Material im Haus des mutmaßlichen Dopppelmörders sichergestellt. (Foto: dpa)

"Ich will Gutes tun", hatte Silvio S. in seiner Vernehmung beteuert und den Mord an Mohamed als Affekthandlung bezeichnet. Ermittler stoßen im Haus des Kindermörders jetzt allerdings auf Hinweise, die die Entführung in ein ganz neues Licht setzen.

Im Fall der missbrauchten und ermordeten Jungen Mohamed und Elias gibt es neue grausame Details. Ermittler haben im Haus des mutmaßlichen Doppelmörders Silvio S. in Kaltenborn große Mengen Chloroform sichergestellt. Das berichten übereinstimmend die "B.Z." und die "Bild"-Zeitung.

Bei dem Chloroform handelt es sich um ein Lösungsmittel, das beim Einatmen zur Bewusstlosigkeit führt. S. könnte es benutzt haben, um seine Opfer zu betäuben und gefügig zu machen. Das würde auch erklären, wie er die Opfer kontrollieren konnte, ohne dass andere etwas mitbekommen haben.

Ermittler sollen nun prüfen, ob S. das Lösungsmittel bei seinen Taten einsetzte. Das würde die Entführung von Mohamed in ein ganz neues Licht setzen. Denn der mutmaßliche Doppelmörder hatte im Polizeiverhör behauptet, er sei mit Kuscheltieren und Spielzeug auf das Gelände des Lageso gegangen, um die Sachen den Kindern dort zu spenden. "Ich will Gutes tun", hatte S. in seiner Vernehmung ausgesagt.

Waren die Morde minutiös geplant?

Das Chloroform ist jedoch ein weiteres Indiz, dass er die Entführungen gezielt geplant hat. "Damit würde noch mehr dafür sprechen, dass der Täter alles minutiös geplant hat und die Tötungen keine Affekthandlungen waren, so wie er es in seiner Vernehmung angegeben hat", zitiert die "B.Z" einen Ermittler.

Das sichergestellte Chloroform könnte auch erklären, warum die Eltern von Silvio S. nichts bemerkten, während Mohamed im gemeinsamen Haus missbraucht und ermordet wurde. Nach seiner Festnahme hatten Beamte das Wohnhaus von S. bei Jüterbog umfangreich durchsucht. Auf dem Computer des Verdächtigen wurden außerdem kinderpornografische Dateien gefunden.

Letzte Ruhe für Mohamed

Mohamed soll am Vormittag auf dem Landschaftsfriedhof Berlin-Gatow nach islamischem Ritus seine letzte Ruhe finden. Seine Familie lebt schon seit mehr als einem Jahr in Berlin. Ihr droht jedoch die Abschiebung, weil ihr Herkunftsland Bosnien-Herzegowina als sicheres Drittland gilt. Die Duldung ist laut dem Rechtsanwalt der Familie bis zum 7. Dezember befristet. Er will einen legalen Aufenthalt für die Familie erreichen.

Quelle: ntv.de, dsi

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