Panorama

Massen-Entführung in Nigeria Bewaffnete Gruppe lässt 287 Schulkinder frei

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Hunderte Eltern und Geschwister in Kaduna hofften zwei Wochen lang auf die Freilassung der Kinder.

Hunderte Eltern und Geschwister in Kaduna hofften zwei Wochen lang auf die Freilassung der Kinder.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Anfang März überfallen bewaffnete Männer eine Grund- und Mittelschule im Norden Nigerias und entführen fast 300 Kinder. Nach über zwei Wochen verkündet der Gouverneur, dass ihre Freilassung gelungen sei. Seit Jahren wütet auch die Terrormiliz Boko Haram in der Region.

Die im Nordwesten Nigerias entführten Schulkinder sind nach Angaben der regionalen Regierungsbehörde wieder frei. Bewaffnete hatten vor über zwei Wochen 287 Mädchen und Jungen aus einer Schule im Bundesstaat Kaduna verschleppt. "Ich möchte bekannt geben, dass unsere Schulkinder aus Kuriga freigelassen wurden", teilte Uba Sani, Gouverneur des Bundesstaats Kaduna, mit. Sie seien unverletzt. Die Freilassung sei das Ergebnis von "Operationen der Sicherheitsbehörden". Sani dankte dem Präsidenten und der nigerianischen Armee. Weitere Angaben machte er nicht, auch nicht zur Zahl der befreiten Schüler.

Eine bewaffnete Gruppe hatte am 7. März eine Grund- und Mittelschule in der Ortschaft Kuriga überfallen. Nach Schilderung eines Lehrers, der sich im lokalen Fernsehen äußerte, wurde das Gebäude kurz vor Schulbeginn um 8 Uhr Ortszeit von schwer bewaffneten Männern umstellt. Die Täter hätten die etwa 700 Schüler und Lehrer gezwungen, sich in ein Waldgebiet zu begeben. Viele Kinder und Erwachsene hätten jedoch fliehen können.

Im Norden und Zentrum des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas mit mehr als 220 Millionen Einwohnern entführen sowohl kriminelle Banden als auch islamistische Terrorgruppen immer wieder Menschen. Vor fast genau zehn Jahren, im April 2014, sorgte die Entführung von 276 Schülerinnen durch die islamistische Miliz Boko Haram in Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno für weltweites Entsetzen. Dutzende von ihnen bleiben weiter vermisst.

Norden gilt als Kriminalitätsschwerpunkt

Boko Haram und anderen dschihadistischen Gruppen geht es bei den Entführungen meist darum, politische Forderungen zu stellen oder Mädchen und junge Frauen zur Zwangsheirat zu zwingen oder sie als Sex- und Haussklaven zu missbrauchen. Die Banden wollen dagegen vorwiegend Lösegeld erpressen. Nach Angaben der Wirtschafts- und Sicherheitsberatungsfirma SB Morgen sind Lösegeldzahlungen aufgrund von Nigerias Wirtschaftskrise mittlerweile zum Hauptgrund für Entführungen geworden. Allein in den zwölf Monaten zwischen Juli 2022 und Juni 2023 sind laut SB Morgen in Nigeria 3620 Menschen bei 582 Entführungsfällen verschleppt worden, die weitaus meisten davon in Kaduna.

Die Region, in der sich die Schule befindet, gilt als Kriminalitätsschwerpunkt. In den vergangenen Monaten sind immer wieder kleinere Gruppen von Menschen, vor allem Frauen und Kinder, in dem Bundesstaat entführt worden. Nach Angaben eines Abgeordneten wurden im benachbarten Regierungsbezirk binnen zwei Wochen mehr als 160 Menschen verschleppt.

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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