Panorama

Doch der Traum lebt Antonow An-225 - Unikat völlig zerstört

Erst gab es die Hoffnung, dass das größte Transportflugzeug der Welt, die Antonow An-225, den Angriff russischer Truppen auf den Flughafen Gostomel bei Kiew mit kleineren Schäden überstanden hat. Jetzt gibt es aber Bilder des russischen Fernsehens, die zu belegen scheinen, dass die "Mrija" völlig zerstört ist.

Seit Tagen spekulierten Fans, ob die Antonow An-225, das größte Transportflugzeug der Welt, am 27. Februar 2022 bei Kämpfen in der Ukraine zerstört oder nur beschädigt worden sei. Erste Satellitenbilder, die Anfang der Woche die Runde machten, hegten die Hoffnung, dass das Einzelexemplar zwar stark beschädigt sei, es aber durchaus noch reparabel wäre.

Nun hat der russische Fernsehsender 1TV.RU Bilder ausgestrahlt, die am Boden aufgenommen wurden. Sie zeigen, dass das Cockpit der Antonow vollständig vom Rumpf getrennt wurde. Zudem wurden auch die Tragflächen arg in Mitleidenschaft gezogen. Obgleich das Heck intakt zu sein scheint, sind die Schäden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu beheben.

Antonow hatte für Ukrainer Symbolkraft

Die restlose Zerstörung der Antonow, die den Beinamen "Mriya" (der Traum) trägt, hat für die Menschen in der Ukraine aber auch Symbolkraft. Stand das in den Landesfarben der Ukraine lackierte Ausnahmeflugzeug doch auch für ein demokratisches Land und den Stolz seiner Menschen. So sieht es jedenfalls der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. In einem Tweet verweist er darauf, dass Russland die "Mriya" zerstört haben mag. "Aber sie werden nie unseren Traum von einem starken, freien und demokratischen europäischen Land zerstören".

Die Antonow mit ihren 84 Metern Länge, einer Spannweite von fast 90 Metern, war auf dem Flughafen Gostomel bei Kiew zu Wartungsarbeiten stationiert. Wegen eines demontierten Triebwerkes konnte die An-225 vor den russischen Angriffen nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Der wirtschaftliche Schaden beziffert sich auf geschätzte drei Milliarden Euro.

Auch in Deutschland zu Gast

Als Frachtflieger mit einer Ladekapazität von über 340 Tonnen war die An-225 seit 2001 im Einsatz. Regelmäßig landete die Maschine, die voll beladen mehr als 600 Tonnen wiegt, auch auf dem Flughafen Leipzig/Halle. Ihr letzter Einsatz führte sie im Dezember 2021 mit hunderttausenden Corona-Schnelltests nach Deutschland.

Der ursprüngliche Einsatz der An-225 war aber ein ganz anderer. Nach ihrem Jungfernflug im Jahre 1988 hatte die sowjetische Regierung geplant, mit ihr die Raumfähre Buran huckepack ins All zu bringen. Doch nach dem Aus des sowjetischen Raumfahrtprogramms im Rahmen der 1986 eingeleiteten Perestroika, wurde die Antonow außer Dienst gestellt. Erst nach der Privatisierung der staatlichen Betriebe in der Ukraine wurde sie im Jahr 2001 wieder in Dienst gestellt.

Ein Rest Hoffnung bleibt

Das Cockpit der Antonov AN-225 scheint komplett vom Rumpf getrennt zu sein.

Das Cockpit der Antonov AN-225 scheint komplett vom Rumpf getrennt zu sein.

(Foto: Screenshot)

Ob es möglich ist, die AN-225 zu reparieren, ist nicht klar. Die Betreibergesellschaft Antonow jedenfalls kann ohne eine genaue Inspektion durch Fachkräfte keine Aussagen dazu treffen. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass der zerstörte Rumpf des Riesen, durch den einer zweiten Maschine ersetzt werden könne. Dieser soll am Flughafen Gostomel, unweit von Kiew, seit 30 Jahren eingelagert sein. Allerdings gehört dieses Gebiet zu den momentan stark umkämpften und so ist auch dort eine Zerstörung nicht ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass die Reparaturen einen immensen finanziellen Aufwand bedeuten würden.

Da die Nachfrage für die An-225 begrenzt ist, wäre ein Wiederaufbau unter wirtschaftlichen Aspekten nicht sinnvoll. Um aber ein Zeichen zu setzen und das Symbol des Traumes einer freien und demokratischen Ukraine erneut aufleben zu lassen, aber schon.

(Dieser Artikel wurde am Freitag, 04. März 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen