Ein Monat im Dschungel Bolivianer überlebt dank Würmern und Urin
02.03.2023, 09:23 Uhr Artikel anhören
Der Mann hatte sich komplett verirrt.
(Foto: imago images/imagebroker)
Bei einem Jagdausflug wird ein Bolivianer von seinen Freunden getrennt. Im dichten Dschungel findet er sich nicht mehr zurecht. 31 Tage lang schafft er es, dort zu überleben, bis er endlich gefunden wird.
Ein 30-jähriger Bolivianer hat mit einer besonderen Technik einen Monat lang im Dschungel des Amazonas überlebt. Jhonatan Acosta war Ende Januar von seiner Familie als vermisst gemeldet worden. Er befand sich mit vier Freunden auf einem Jagdausflug im Amazonas-Regenwald und wurde am 25. Januar von seiner Gruppe getrennt.
Doch erst einen Monat später wurde er von Such- und Rettungsteams in der Gemeinde Baures im Südwesten des riesigen südamerikanischen Regenwaldes gefunden. Während dieser Zeit verlor er etwa 17 Kilogramm Körpergewicht und verstauchte sich den Knöchel, doch insgesamt war er in erstaunlich guter Verfassung.
"Es war sehr hilfreich, sich mit Überlebenstechniken auszukennen", erzählte der Mann nach seiner Rettung dem Fernsehsender Unitel TV. Er habe Insekten, Würmer und Baumwurzeln gegessen, berichtete der 30-Jährige. Acosta erzählte, dass es die Hälfte der Zeit, in der er verschollen war, regnete. Er benutzte seine Gummistiefel, um das Regenwasser aufzufangen, damit er es trinken konnte. Als es nicht mehr regnete, habe er seinen Urin getrunken und um Regen gebetet. "Wenn es nicht geregnet hätte, hätte ich nicht überlebt."
Fast die Hoffnung verloren
In dem Dschungelgebiet hatte der Mann weitgehend die Orientierung verloren. Er berichtete, er sei etwa 40 Kilometer gelaufen, um eine Siedlung zu finden, habe dann aber festgestellt, dass er im Kreis gelaufen war. Besonders nachts seien ihm zudem wilde Tiere gefährlich nahegekommen. Er habe unter anderem Jaguaren von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden.
Seine Schwester Miladde Acosta sagte dem Fernsehsender Unitel TV, dass ihr Bruder "mit einem Schwein kämpfen musste, das ein wildes und gefährliches Tier ist", und dass ein Tiger in der Nähe lauerte.
"Ich bin sehr glücklich und dankbar", sagte Acosta dem Sender, nachdem er wieder mit seiner Familie vereint war. Obwohl er so lange vermisst wurde, gaben seine Freunde und Familie die Hoffnung nie auf, ihn lebend wiederzusehen. Gefunden wurde er schließlich, weil ihn Suchmannschaften rufen hörten. Acosta sagte, er habe ihre Stimmen in der Nähe gehört und verzweifelt versucht, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Anfangs hatten die Retter laut lokalen Medien Angst, weil der 30-Jährige ganz anders aussah als der Mann, der einen Monat zuvor verschwunden war und eine Schrotflinte in der Hand hielt. Acosta wurde wegen Dehydrierung ins Krankenhaus gebracht. Er sagte den lokalen Medien, dass er kurz davor war, die Hoffnung zu verlieren, als er gefunden wurde.
Sollten sich die Angaben bestätigen, hätte Acosta einen Rekord für einen der längsten Überlebenskämpfe im Amazonas-Gebiet aufgestellt. In einem anderen bekannten Fall in Bolivien überlebte der israelische Abenteurer Yossi Ghinsberg 1981 drei Wochen im Amazonasgebiet - eine Leistung, die den Film Jungle mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle inspirierte. In Brasilien überlebte der Pilot Antonio Sena nach einer Bruchlandung im Jahr 2021 38 Tage im Amazonasgebiet. Im folgenden Jahr wurden zwei Brüder im Alter von sieben und neun Jahren gerettet, nachdem sie 25 Tage lang im brasilianischen Teil des Regenwaldes verschollen waren.
Quelle: ntv.de, sba