Volk im Amazonas ausgestorben "Einsamster Mann der Welt" ist tot
30.08.2022, 11:53 Uhr
Der als "Índio Tanaru" bekannte Mann galt als letzter Überlebender seines Volkes im Amazonas.
(Foto: Funai)
Mehr als zwei Jahrzehnte lebt ein Mann allein im Urwald in Brasilien. Er gilt als der letzte Überlebende seines Volkes. Viehzüchter haben die indigene Gruppe im vergangenen Jahrhundert vermutlich ausgelöscht. Nun ist der "einsamste Mann der Welt" gestorben - allerdings wohl sehr friedlich.
Ein mehr als 25 Jahre allein und abgeschottet im brasilianischen Amazonasgebiet lebender Indigener ist gestorben. Dies ging aus einer Mitteilung der Bewegung für indigene Völker "Survival International" hervor. Der brasilianischen Indigenen-Behörde Funai zufolge, die ihn beobachtete, wurde der Mann ohne Zeichen von Gewalteinwirkung während einer Kontrollrunde tot in einer Hängematte gefunden.
Der als "Índio Tanaru" oder "Índio des Lochs" bekannte Indigene, der tiefe Löcher grub, um Tiere zu fangen und sich zu verstecken, galt als der letzte Überlebende seines Volkes und einziger Bewohner des indigenen Tanaru-Gebiets im Bundesstaat Rondônia an der Grenze zu Bolivien. Menschenrechtler gehen davon aus, dass die übrigen Mitglieder von Viehzüchtern getötet wurden, als diese in den 1970er und 1980er Jahren in das Gebiet vordrangen.
Die Region gilt als der Wilde Westen Brasiliens, wo Landkonflikte schnell mal mit der Waffe ausgetragen werden. "Er symbolisierte sowohl die entsetzliche Gewalt und Grausamkeit, die den indigenen Völkern im Namen der Kolonisierung und des wirtschaftlichen Nutzens angetan wurde, als auch ihren Widerstand", sagte Fiona Watson von "Survival International" laut der Mitteilung.
Quelle: ntv.de, joh/dpa