16 Neugeborene in Lebensgefahr Brand auf Säuglingsstation in Indien tötet zehn Babys
16.11.2024, 10:24 Uhr Artikel anhören
Erst im Mai fand eine Brandschutzübung in dem Krankenhaus statt, so Regierungssprecher Pathak.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
In der nordindischen Stadt Jhansi kommt es zu einem verheerenden Brand auf einer Säuglingsstation: Zehn Neugeborene sterben, weitere schweben in Lebensgefahr. Die Regierung gelobt, die Brandursache genau zu untersuchen, denn es ist bereits der zweite Brand dieser Art in diesem Jahr.
Bei einem Feuer in einem Krankenhaus im nordindischen Jhansi sind nach Behördenangaben mindestens zehn Neugeborene ums Leben gekommen. "Zehn Säuglinge sind leider gestorben", verkündete der stellvertretende Regierungschef des Bundesstaates Uttar Pradesh, Brajesh Pathak. Sieben Leichen wurden demnach bereits identifiziert. Als Brandursache gaben die Behörden eine defekte Sauerstoffmaschine an.
Das Feuer war am späten Freitagabend auf der Neugeborenen-Station der Klinik ausgebrochen. Das Nachrichtenportal "Times Now" berichtete, dass weitere 16 Säuglinge nach dem Brand in Lebensgefahr schwebten und medizinisch behandelt wurden. Als das Feuer ausbrach, befanden sich insgesamt 54 Neugeborene auf der Station, wie der Sender NDTV berichtete.
Aufnahmen von vor Ort zeigten verkohlte Betten und Wände im Inneren der Station, während außerhalb des Gebäudes zahlreiche verängstigte Familien warteten. Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein Kurzschluss eines Sauerstoffkonzentrators - ein Gerät, das Sauerstoff aus der Umgebungsluft anreichert - den Brand verursacht haben. Weil kein Alarm ausgelöst worden sei, habe sich die Evakuierung der Kinder verzögert, hieß es in den Berichten. Das Feuer habe eine Massenpanik ausgelöst, als Patienten und Angehörige versuchten, das Gebäude zu verlassen. Inzwischen seien die Flammen gelöscht.
Zweiter Brand in sechs Monaten
Laut Regierungsvertreter Pathak war im Februar eine Sicherheitsüberprüfung des Krankenhauses vorgenommen worden. Drei Monate später fand demnach eine Brandschutzübung statt. "Die Brandursache wird untersucht werden", sagte er. "Sollten irgendwelche Versäumnisse festgestellt werden, werden strenge Maßnahmen gegen die Verantwortlichen ergriffen." Niemand werde verschont.
Der indische Regierungschef Narendra Modi nannte die Todesfälle in einem Beitrag im Onlinedienst X "herzzerreißend". "Mein tiefes Beileid an diejenigen, die ihre unschuldigen Kinder verloren haben", erklärte Modi. "Ich bete zu Gott, dass er ihnen die Kraft gibt, diesen immensen Verlust zu ertragen."
Der Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, kündigte eine Entschädigung von 500.000 Rupien (rund 5600 Euro) für die Hinterbliebenen an. Wegen niedriger Sicherheitsstandards und fehlender Brandschutzkontrollen kommt es in Indien häufig zu Bränden. Viele öffentliche Gebäude verfügen weder über Fluchtwege noch über funktionierende Feuerlöscher. Erst vor sechs Monaten waren bei einem ähnlichen Brand in einem Kinderkrankenhaus in Neu-Delhi sechs Neugeborene ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, gri/AFP/dpa