Wegen durchweichter Deiche Bundeswehr beginnt Hochwasser-Einsatz vorzeitig
05.01.2024, 11:57 Uhr Artikel anhören
200 Soldaten sollen die Hochwasser-Helfer im Süden von Sachsen-Anhalt beim Befüllen und Verteilen von Sandsäcken unterstützen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Rund 200 Soldaten der Bundeswehr beginnen einen Hilfseinsatz in Sachsen-Anhalt. Im Landkreis Mansfeld-Südharz sind mehrere Orte von den Wassermassen bedroht. Auch die Pegelstände der Elbe in Sachsen steigen wieder in bedrohliche Höhen.
Die Bundeswehr hat mit ihrem Einsatz im Hochwassergebiet in Mansfeld-Südharz begonnen. Dort helfen rund 200 Zeit- und Berufssoldaten an mehreren Stellen beim Befüllen und Verteilen von Sandsäcken, wie eine Sprecherin der Bundeswehr erklärte. Die Soldaten sollen beim Füllen und Verteilen von rund 600.000 Sandsäcken helfen. Die Deiche seien sichtbar durchweicht, deshalb müsse eine Stabilisierung vorgenommen werden, sagte die Sprecherin.
Ziel sei zunächst, einen Deichabschnitt in Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen, zu stabilisieren. Mit dem Einsatz in Sachsen-Anhalt sind nun erstmals auch Soldaten in Hochwassergebieten im Einsatz. In Niedersachsen wird derzeit nur Gerät und Material der Bundeswehr eingesetzt.
Ursprünglich war am Donnerstag ein Amtshilfeantrag des Landkreises Mansfeld-Südharz bewilligt worden, der vorsah, dass Soldaten ab dem 8. Januar für eine Woche mithelfen sollten. Es bestehe immer die Möglichkeit, dass der Antrag verlängert werde. "Wir bleiben solange da, wie wir hier benötigt werden", sagte die Bundeswehrsprecherin.
Weil der Fluss Helme stark über die Ufer getreten war, hatte der Landkreis am 30. Dezember den Katastrophenfall ausgerufen. Den Angaben zufolge waren Anfang des Jahres rund 500 vom Landkreis koordinierte Helfer im Einsatz. Hinzu kommen demnach Hunderte zivile Freiwillige. Bedroht von den Wassermassen im Landkreis Mansfeld-Südharz sind mehrere Orte entlang der Helme, diese fließt von Thüringen in die Talsperre Kelbra, anschließend weiter durch Mansfeld-Südharz und dann wieder nach Thüringen.
70 geflutete Straßen in Niedersachsen
Betroffen vom Hochwasser sind neben dem Süden Sachsen-Anhalts vor allem Teile Niedersachsens. Wegen des Hochwassers sind viele Straßen in Niedersachsen gesperrt. Zuletzt waren es rund 70 landesweit, wie das Verkehrsministerium in Hannover mitteilte. Dieser Wert sei sehr konstant über die vergangenen Tage. Falls es auf den Straßen glatt werde, könne sich diese Zahl noch erhöhen, teilte eine Sprecherin mit.
In Bayern bleibt die Lage im Norden und Osten kritisch. Auch aus Hessen wurden steigende Pegelstände gemeldet. In Sachsen steigt das Hochwasser der Elbe ebenfalls an. In Dresden galt am Freitag bei einem Pegelstand von 5,46 Meter die Alarmstufe 2. Für die sächsische Landeshauptstadt erwarten die Hochwasserexperten den Scheitelpunkt am Samstagabend mit etwa 5,92 Meter - normal ist in der Elbe in Dresden ein Wasserstand von etwa zwei Metern
Immerhin soll der folgenschwere Dauerregen in vielen Regionen Deutschlands ein Ende haben: Der Deutsche Wetterdienst hob alle bestehenden Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen auf.
"Die Niederschlagsaktivität in den Mittelgebirgen hat deutlich nachgelassen und die Warnungen vor Dauerregen konnten aufgehoben werden", teilten die Meteorologen mit. Und weiter: "Die im weiteren Verlauf erwarteten Niederschläge fallen teils als Regen, teils auch als Schnee, die Intensität macht nach aktuellem Stand keine Dauerregenwarnungen mehr notwendig."
Quelle: ntv.de, lme/dpa