BOS-Netz betroffen Bundesweite Störung legt Digitalfunk von Polizei und Feuerwehr lahm
06.05.2025, 19:28 Uhr Artikel anhören
Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste kommunizieren via BOS-Funk.
(Foto: picture alliance/dpa)
Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste nutzen in Deutschland das BOS-Digitalnetz für ihre Kommunikation. Das gewährleistet hohe Netzabdeckung und Verfügbarkeit. Nun kommt es zu einem großflächigen Ausfall. Es ist noch unklar, ob ein Defekt vorliegt.
In Deutschland ist es bundesweit zu einer Störung des Digitalfunks der Behörden gekommen. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage mit. Ausmaß und Ursache der Störung seien noch unklar. "Tatsächlich liegt aktuell eine Störung im BOS-Digitalfunknetz vor", teilte ein Sprecher der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) mit. Und: "Die BDBOS und alle Partner befinden sich mit höchster Priorität in der Ursachenanalyse, um die Störung schnellstmöglich zu beheben."
Zunächst konnten noch keine konkreten Informationen zu den Gründen der Störung gegeben werden. Unklar blieb damit auch, ob es sich um einen Defekt oder eine möglicherweise gezielte Störung wie einen Hackerangriff handelt.
Die Behörde nennt den BOS-Funk als Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, der mit mehr als 5000 Basisstationen 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands versorge, wie die Behörde auf ihrer Website schreibt.
"Der Digitalfunk BOS macht eine bundesweite und organisationsübergreifende Verständigung möglich", schreibt die Behörde. "Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten und vereinfacht die Zusammenarbeit - nicht nur bei einfachen Einsätzen im Alltag, sondern gerade auch bei komplexen Einsatzlagen, in Krisensituationen und in Katastrophenfällen."
Berlin und Sachsen melden Probleme
Nach einer dpa-Umfrage in mehreren Lagezentren und Leitstellen von Rettungsdienst und Feuerwehr sind mehrere Bundesländer betroffen. Die Berliner Feuerwehr teilte mit, ebenfalls betroffen zu sein. Die Feuerwehr sei aber durchgehend handlungsfähig, sie könne zur Kommunikation andere Systeme nutzen. Auch die Berliner Polizei sprach von einer Störung. Sachsen ist laut dem Lagezentrum ebenfalls betroffen.
Aus dem NRW-Innenministerium heißt es, man sei über die bundesweite Störung zwar informiert und habe dies auch an die Dienststellen der Polizei weitergegeben. Es lägen aber bislang aus den Polizeibehörden vor Ort keine Meldungen über konkrete Ausfälle vor. Dies sei aber vorläufig nur eine Momentaufnahme.
Der Berlin Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, sagte: "Der weitreichende Zusammenbruch des Digitalfunks ist der Super-Gau für unsere Sicherheitsbehörden und zeigt uns, wie anfällig unsere digitale Infrastruktur ist und wie fahrlässig es ist, sich auf Monopollösungen zu verlassen." Kommunikation sei heute wichtigstes Einsatzmittel. "Von ihr können Ende des Tages Leben und Tod abhängen."
Quelle: ntv.de, als/dpa