Erzwungene Zusammenarbeit Bushido schwieg aus Scham
09.09.2020, 15:03 Uhr
Bushido hatte sich von dem Clanchef helfen lassen.
(Foto: imago images/Olaf Wagner)
Im Prozess um die Verwerfungen in der Geschäftsbeziehung zwischen dem Rapper Bushido und dem Clanchef Arafat Abou-Chaker sagt erneut der Musiker aus. Er lässt dabei auch in seine Seele blicken, spricht von Scham und Einsamkeit.
Rapper Bushido hat im Prozess gegen den Clanchef Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder erneut als Zeuge ausgesagt. Aus Scham habe er 16 Jahre lang über die Entstehung der aus seiner Sicht erzwungenen Zusammenarbeit mit dem Clanchef geschwiegen, sagte der 41-jährige Musiker vor dem Berliner Landgericht. Nicht einmal mit seiner Familie habe er darüber gesprochen.
Jahrelang habe Abou-Chaker an ihm verdient und ihn "wie sein Eigentum behandelt", so der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi heißt. Der Rapper und der 44-jährige Arafat Abou-Chaker, Chef einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie, galten als Partner im Musikgeschäft. Laut Anklage kam es zu Straftaten, nachdem Bushido 2017 die Geschäftsbeziehungen aufgelöst hatte. Arafat Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von dem Musiker eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert. Der Rapper sei im Dezember 2017 und Januar 2018 bedroht, beschimpft, eingesperrt und mit einer Wasserflasche sowie einem Stuhl attackiert worden, so die Anklage.
Die Brüder des Clanchefs im Alter von 39, 42 und 49 Jahren sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt. Die Männer haben zu den Vorwürfen bisher geschwiegen. Seit fünf Prozesstagen steht Bushido bereits im Zeugenstand. Bereits ab 2004 habe er dem Clanchef 30 Prozent von seinen Einkünften zahlen müssen, gab der Rapper an. Zu der "unfreiwilligen Vereinbarung" sei es gekommen, nachdem ihm Arafat Abou-Chaker geholfen habe, aus einem Vertrag auszusteigen.
In einer früheren Aussage hatte er seine Beziehung zu Abou-Chaker mit einer Zwangsheirat verglichen. Er habe versucht, sich trotz der aus seiner Sicht unberechtigten Forderungen seines ehemaligen Partners und "unfreiwilligen" Zahlungen über Jahre hinweg "die Situation lebenswert zu machen", erklärte der Musiker.
Quelle: ntv.de, sab/dpa