Tödliches Versagen im Lockdown China schließt zwei Kliniken im Hotspot Xi'an
13.01.2022, 19:22 Uhr
Das Gaoxin-Krankenhaus bleibt mindestens für drei Monate geschlossen.
(Foto: imago images/VCG)
In der chinesischen Millionenstadt Xi'an gilt seit drei Wochen ein äußerst strenger Corona-Lockdown. Eine schwangere Frau bezahlt die Regeln mit ihrem Leben: Ein Krankenhaus weist sie ab, weil ihr Test knapp nicht mehr gültig ist. Die Gesundheitsbehörde reagiert.
Die chinesische Gesundheitsbehörde hat im aktuellen Corona-Hotspot Xi'an vorübergehend zwei Krankenhäuser geschlossen. Ihnen werden zwei tödliche Verfehlungen im Zusammenhang mit dem strengen Lockdown zur Last gelegt. Beide Häuser müssten ihren Betrieb drei Monate lang einstellen, während sie die Fehler in ihren Abläufen "beheben", teilt die Behörde mit. Die Krankenhäuser hätten "bei der Ausführung ihrer Pflichten, Menschenleben zu retten und Verletzten zu helfen, versagt".
Beide Einrichtungen mussten deshalb bereits mehrere führende Mitarbeiter entlassen oder suspendieren. Erst nach behördlicher Genehmigung dürfen sie wieder öffnen.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass eine im achten Monat Schwangere vor dem Gaoxin-Krankenhaus eine Fehlgeburt erlitten hatte. Die Klinik hatte ihr die Behandlung verweigert, da ihr Corona-Test knapp abgelaufen war. Die strengen Lockdown-Regeln sehen vor, dass sie nur 48 Stunden gültig sind. Eine weitere Einwohnerin von Xi'an berichtete, wie ihr Vater nach einem Herzleiden ebenfalls wegen der strikten Corona-Regeln über Stunden in keiner Klinik aufgenommen wurde und ebenfalls starb.
Nächster Lockdown
In Xi'an war nach einem Corona-Ausbruch vor drei Wochen ein strenger Lockdown verhängt worden. Viele Anwohner dürfen ihre Wohnung nur noch verlassen, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Supermärkte sind geschlossen, Einkäufe verboten. Wachposten in den Wohnblöcken kontrollieren die Einhaltung der Regeln. In sozialen Netzwerken hatten Anwohner davon berichtet, dass ihnen das Essen ausgeht. Die beiden Todesfälle hatten daher scharfe Kritik an der strikten Umsetzung des Lockdowns ausgelöst.
In den vergangenen Tagen entspannte sich die Infektionslage in Xi'an allerdings etwas. Am Donnerstag wurden nur sechs Corona-Neuinfektionen gemeldet. Dafür steigen die Infektionszahlen in anderen Städten an. Zuletzt wurden den fünf Millionen Einwohnern von Anyang in der ostchinesischen Provinz Henan mitgeteilt, dass sie ihre Wohnungen nicht mehr verlassen dürfen.
In der Provinz Henan kämpfen derzeit mindestens drei Städte mit neuen Virusausbrüchen. Auch den 13 Millionen Einwohnern der Provinzhauptstadt Zhengzhou könnte bald ein Lockdown drohen.
Quelle: ntv.de, chr/AFP