Panorama

Einreisestopp wegen Coronavirus China wirft USA Panikmache vor

Coronavirus-panik.JPG

Wegen des grassierenden Coronavirus dürfen Chinesen vorerst nicht in die USA einreisen. Peking verurteilt das und erklärt, Washington schüre damit Angst. In China verfolgen Drohnen unterdessen Menschen, die keinen Mundschutz tragen. Dabei fehlen vielerorts Atemmasken.

China hat schwere Kritik an der Reaktion der USA auf den Ausbruch des Coronavirus geübt. Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, die USA hätten China "enorme Hilfe" angeboten, wies eine Außenamtssprecherin in Peking zurück. "Die US-Regierung hat uns keine bedeutende Hilfe zur Verfügung gestellt." Die USA seien aber die ersten gewesen, die ihr Konsulat in Wuhan evakuiert hätten, die ersten, die einen teilweisen Rückzug des Botschaftspersonal erwogen hätten, und die ersten, die ein Einreiseverbot für Chinesen verhängt hätten, sagte die Sprecherin. "Alles, was sie getan haben, kann nur Angst schüren und verbreiten, was ein schlechtes Beispiel ist. Die USA wechseln von Selbstüberschätzung zu Angst und Überreaktion." Das Einreiseverbot für Chinesen und Ausländer, die in China waren, stehe im Widerspruch zu den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Die WHO zeigte sich derweil besorgt über die Informationsflut zum Coronavirus. Der Ausbruch des Erregers 2019-nCoV sei von einer "massiven Infodemie", einer Überschwemmung an Informationen begleitet worden. Einige Informationen seien korrekt, andere nicht. Da es die Flut an Informationen vielen Menschen schwer mache, zwischen Mythen und Fakten zu unterscheiden, hat die WHO eine große Informationskampagne auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien gestartet. Darin beantwortet sie etwa Fragen, wie: Kann das Essen von Knoblauch gegen das Coronavirus helfen? Antwort: Dafür gibt es keinen Beleg.

Auch der Rauch von Feuerwerk helfe nicht gegen den Erreger, schreibt die WHO. Die Annahmen von Briefen oder Päckchen aus China sei hingegen ungefährlich. Das Virus überlebe nicht lange auf solchen Objekten. Auf einer gesonderten Webseite rät die WHO unter anderem zum regelmäßigen Händewaschen, auch wenn die Hände "nicht sichtbar dreckig" seien. Erkrankte sollten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch niesen und letzteres in einen geschlossen Abfalleimer entsorgen.

China dagegen hat ganz andere Sorgen. Das Land braucht nach eigenen Angaben "dringend" medizinische Schutzausrüstung, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. "Was China momentan dringend braucht, sind Atemmasken, Schutzanzüge und Schutzbrillen", sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, in Peking. Nach Angaben des Industrieministeriums können chinesische Fabriken pro Tag nur rund 20 Millionen Atemmasken produzieren - bei voller Auslastung. In vielen Fabriken läuft die Produktion nach den Ferien zum chinesischen Neujahrsfest aber gerade erst wieder an. Wie der Ministeriumsvertreter Tian Yulong sagte, versuchen die chinesischen Behörden zusätzliche Masken aus Europa, Japan und den USA zu besorgen. Nach Angaben des Außenministeriums haben zudem schon Länder wie Südkorea, Japan, Kasachstan und Ungarn medizinisches Material gespendet.

"Ja, Sie! Bitte tragen Sie eine Maske"

Neben der Provinz Hubei, in der die am stärksten betroffene Stadt Wuhan liegt, haben noch mehrere andere Provinzen und Städte in China eine Maskenpflicht eingeführt, darunter die bevölkerungsreichste Provinz Guangdong sowie Sichuan, Jiangxi und Liaoning und die Stadt Nanjing. Zusammen haben sie mehr als 300 Millionen Einwohner.

Im Kampf gegen die Krankheit verfolgt die chinesische Polizei offensichtlich sogar mit Drohnen einzelne Menschen, die keinen Mundschutz tragen. Über Lautsprecher werden sie aufgefordert, eine Atemmaske anzulegen oder nach Hause zu gehen, wie auf Videos im chinesischen Internet zu sehen ist. "Sie sollten nicht draußen rumlaufen, ohne eine Maske zu tragen", sagt eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher der Drohne zu einer älteren Frau, wie auf einem Video zu sehen ist, das die "Global Times" auf Twitter veröffentlichte. "Besser, sie gehen jetzt nach Hause - und Hände waschen nicht vergessen!"

An einer Straßenkreuzung wurden ferner Passanten von der Drohne aus aufgefordert, einen Mundschutz zu tragen. "Der Typ mit dem pinken Schutz am Motorrad", schallte aus der Luft die Stimme einer Polizistin, die mit Sprechfunk über die Drohne spricht. "Ja, Sie! Bitte tragen Sie eine Maske."

Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen