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Internet als Verbrecherparadies Cyberkriminelle nutzen intensiv KI

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Die von Cyberkriminellen verwendeten Techniken werden immer raffinierter.

Die von Cyberkriminellen verwendeten Techniken werden immer raffinierter.

(Foto: Nicolas Armer/dpa)

Im Internet sind Kriminelle oft nur schwer zu fassen. Für ihre Verbrechen -Cyberattacken, Liebesbetrug, sexueller Missbrauch von Kindern - nutzen sie neueste Technologien. Das zeigt ein Bericht der europäischen Polizeibehörde Europol.

Die Zahl der Cyberstraftaten hat im vergangenen Jahr stetig zugenommen. Das geht aus einer umfassenden Analyse der europäischen Polizeibehörde Europol zum organisierten Verbrechen im Internet hervor. Am häufigsten handelte es sich um Ransomware-Angriffe, sexuelle Ausbeutung von Kindern (CSE) und Online-Betrug.

Laut dem in Den Haag vorgelegten Bericht nutzen die Kriminellen konsequent neue Technologien und die zunehmende Komplexität digitaler Infrastrukturen, aus denen sich potenzielle Angriffsflächen ergeben. Im Jahr 2023 wurden Millionen von Opfern in der EU täglich online angegriffen und ausgenutzt.

Zunehmend wurden demnach kleine und mittlere Unternehmen Ziele von Cyberangriffen, deren Strukturen nicht ausreichend geschützt seien. Die meisten digitalen Skimming-Angriffe trafen hingegen Online-Händler. Erwachsene wurden vor allem Opfer von Phishing, Investitions- und Liebesbetrug. Minderjährige standen hingegen im Fokus von Tätern, die Kinder sexuell ausbeuten, und sexuellen Online-Erpressern.

KI als Waffe

Cyberkriminelle seien stark daran interessiert, künstliche Intelligenz zu nutzen, die sich bereits zu einem gängigen Bestandteil ihres Instrumentariums entwickelt und künftig sehr wahrscheinlich noch mehr Anwendung finden wird. So gebe es immer ausgeklügeltere Erpressungsmethoden.

Banden verkauften im Internet Vorlagen für Betrug, sexuelle Ausbeutung oder Phishing-E-Mails. Die Skripts für Dialoge mit Minderjährigen helfen nach Ansicht der Experten sexuellen Straftätern, "ihre Grooming-Techniken zu verfeinern". Auch sogenannte Deepfakes - täuschend echte Fälschungen von Bild und Ton - werden der Analyse zufolge viel genutzt. So würden Stimmen kopiert für sogenannte Schock-Anrufe bei Angehörigen oder Freunden, um Geld- oder Bank-Zugangsdaten zu erpressen. KI werde eingesetzt, um Videos oder Bilder mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern zu verfälschen.

Darauf müssten die Strafverfolgungsbehörden reagieren, sowohl in Bezug auf personelle Ressourcen als auch bei den technischen Fähigkeiten. Dort müssten sie Kapazitäten aufbauen, um den Bedrohungen zu begegnen.

Digitale Beute

Nach Einschätzung der Europol-Expertinnen und Experten fungiert noch immer das Darknet als Wegbereiter für Cyberkriminalität, indem es Straftätern erlaubt, Wissen, Werkzeuge und Dienste verdeckt auszutauschen. Zunehmend wird die Verwendung von Kryptowährungen in einer Vielzahl von Kriminalitätsbereichen beobachtet. Die Täter seien zum Teil in der EU ansässig, agierten aber auch aus dem Nicht-EU-Ausland und versteckten ihre illegalen Operationen und Gelder in Drittländern.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt der Computerkriminalität ist das junge Alter der Täter, schrieb Europol-Chefin Catherine De Bolle. Da Cyberkriminelle in vielen Fällen minderjährig zu sein scheinen, könnte ein stärkerer Fokus auf Prävention junge Menschen davon abhalten, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen.

Quelle: ntv.de, sba

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