Panorama

Wenn die Straße verschwindetDas Geheimnis der "Passage du Gois"

06.11.2017, 10:09 Uhr
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Bei Flut wird es auf der "Passage du Gois" gefährlich. (Foto: imago stock&people)

Eine Straße als Touristenattraktion - das klingt erst einmal kurios. Doch die "Passage du Gois" ist so eine, denn sie verschwindet und taucht später wieder auf. Genau das lockt Schaulustige an.

Wer mit seinem Auto die Straße zwischen der Ile de Noirmoutier und Beauvoir-sur-Mer befahren will, sollte das Meer gut im Auge behalten. Es gibt nicht viele Straßen, die als Touristenattraktionen bekannt sind. Warum die "Passage du Gois" in Westfrankreich täglich von Schaulustigen befahren wird, erschließt sich auf den ersten Blick nicht. Der schmale, 4,2 Kilometer lange Weg verbindet die Atlantikinsel Noirmoutier mit dem Festland. So weit, so gewöhnlich. Alles andere als gewöhnlich ist allerdings die Tatsache, dass der gepflasterte Pfad vom Wasser verschluckt werden kann.

Bei Ebbe ist die Überquerung per Fuß, Fahrrad oder Auto kein Problem. Doch die Ruhe ist trügerisch. Beginnt die Flut, kann sich der vermeintlich harmlose Landstrich binnen Minuten in ein tosendes Meer verwandeln. Wer zu diesem Zeitpunkt noch zwischen Insel und Festland feststeckt, begibt sich in Lebensgefahr. Der Atlantik schlägt gnadenlos zu, auch im 21. Jahrhundert ertranken hier schon Menschen. Gefahrlos ist die Überquerung jeweils an drei Stunden pro Tag möglich. Die Behörden halten interessierte Abenteurer auf dem Laufenden.

Auf der "Passage du Gois" steigt übrigens auch das wohl kurioseste Wettrennen Frankreichs. Seit 1987 gibt es jedes Jahr den Wettbewerb "Foulées du Gois". Dabei überqueren mehr als 1500 Läufer die Straße. Highlight der Veranstaltung ist "Course contre la mer". Dabei starten 30 Spitzenathleten genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Wasser die Fahrbahn erreicht. Nasse Füße sind dabei also selbst für die allerschnellsten Sportler garantiert.

Quelle: sgu/spot

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