Heftige Gewitter möglich Das Pfingst-Wetter wird äußerst wechselhaft
16.05.2024, 20:18 Uhr Artikel anhören
Intensivere Gewitterregen mit 60 bis 100 Litern je Quadratmeter sind über Pfingsten nicht auszuschließen.
(Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer)
Deutschland steht wettermäßig derzeit zwischen ungetrübtem Sonnenschein und Sturzfluten. Zu Pfingsten wird es nicht besser. Viel mehr wird es auch im Nordosten und Osten wechselhaft. Möglich sind auch Hagel, Sturm, Blitzeinschläge und große Regenmengen, wie Meteorologe Björn Alexander erklärt.
ntv.de: Waldbrandgefahr und Trockenheit auf der einen Seite, Unwetter und Überflutungen auf der anderen Seite. Unser Wetter präsentiert sich extrem kontrastreich. Woran liegt's?
Björn Alexander: Derzeit liegen wir ziemlich genau zwischen Hoch "Uwe" über Nordosteuropa und Tief "Juli" über dem Westen unseres Kontinents. Zwischendrin wabert noch eine kleine, aber intensive Wetter- und Gewitterlinie mit Tief "Ildiko", in der sich schwülwarme und dementsprechend gewitter- und unwetterwillige Luft angesammelt hat. Es ist eine Lage mit vielen Facetten zwischen ungetrübtem Sonnenschein und Sturzfluten. Und auch der Blick auf Europa beziehungsweise den Alpenraum geizt nicht mit Extremen.
Warum?
Weil sich auch hier die Tiefs aus Westen bemerkbar machen. Das bekamen zuletzt besonders die Menschen in den Regionen in und um Mailand zu spüren, wo ebenfalls schwere Unwetter aufgezogen waren.
Wie viel Regen ist dort gefallen?
In der Nacht zum Mittwoch fielen um die 90 Liter pro Quadratmeter. Tagsüber waren es nochmals 35 Liter. Macht also deutlich über 100 Liter, denen jetzt erneut um die 20 Liter pro Quadratmeter folgen. Die Lage in der italienischen Modemetropole bleibt somit zunächst noch brisant, bevor es dort ab Freitag ruhiger weitergeht.
Ruhe oder Krawall - welche Entwicklung erwartet uns in Deutschland?
Selbst bei der sommerlichen Ruhe müssen wir zunächst nochmal gut aufpassen. Denn die Trockenheit und das strahlend schöne Wetter im Nordosten und Osten hat die Waldbrandgefahr verbreitet auf die höchste Stufe 5 ansteigen lassen. Unterm Strich geht es aber wechselhaft und mit zum Teil kräftigen Gewittern weiter, sodass die Feuergefahr über Pfingsten schrittweise abebben wird.
Die Sommerlaune dann aber wohl ebenfalls, oder?
Vermutlich. Wobei das unbeständige Wetter auch Sonnenanteile zulässt und die Temperaturen mit meist 18 bis knapp 25 Grad auch gar nicht so zu verachten sind. Einziges wirkliches Problem ist, dass die Gewitter auch an Pfingsten teilweise heftig ausfallen können und dass wir somit die Wetterkarten bei Außenaktivitäten im Blick behalten sollten.
Welche Intensität haben denn die kurzfristigen Wetterereignisse?
Sie sind durchaus heftiger Natur - vor allem durch Stark- und Dauerregen. Binnen kurzer Zeit sind Regenmengen von 20 bis 40 Litern pro Quadratmeter möglich. Punktuell sind auch intensivere Gewitterregen mit 60 bis 100 Litern je Quadratmeter nicht auszuschließen. Außerdem droht Gefahr durch Blitzeinschläge sowie kleine bis mittlere Hagelkörner sowie Sturmböen, die an den stark belaubten Bäumen zu Windbruch führen können.
Was sagen die Unwetter-Trends für Pfingsten?
Dass die gewittergeladene Luft sich immer weiter nord- und nordostwärts ausweitet. Ob's tatsächlich auch bis heran an die Küsten regnet, ist aber noch unsicher.
Was hat denn das lange Wochenende im Detail noch im Programm?
Zur Einladung auf die freien Tage bringt uns der Freitag im Nordosten weiterhin viel Sonne und einen lebhaften bis stürmischen Wind - in Böen bis Stärke 7. Auch ganz im Süden erwartet uns - neben einzelnen Gewittern - vermehrt Sonnenschein. Zwischendrin bleibt es hingegen grau und teilweise sehr nass und gewittrig. Das Ganze bei 14 Grad im Dauerregen und bis zu 26 Grad in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Und am Samstag?
Da dominieren vom Westen bis hinüber nach Brandenburg und Sachsen nach wie vor die Wolken mit gewittrigen Regengüssen, die mitunter unwetterartig ausfallen können. Im übrigen Land ist die Sonne nebst lokaler Schauer derweil besser mit im Spiel. Das Ganze gibt es bei 15 bis 23 Grad.
Wie geht es am Pfingstsonntag weiter?
Insgesamt durchwachsen mit mal mehr, mal weniger Sonne sowie weiteren Schauern und lokalen Gewittern. Am meisten Sonne gibt es weiterhin bei den Nordlichtern und insbesondere an der Nordsee. Die Temperaturen erreichen 18 bis 24 Grad und legen zum weiterhin wechselhaften Pfingstmontag mit 18 bis 25 Grad sogar noch etwas zu.
Bleibt die Aufwärtsbewegung anschließend erhalten?
Da lassen die Wettermodelle momentan noch viele Fragen offen. Dabei dreht sich eine mögliche Entwicklung um das nächste Hoch, womit das frühsommerlich schöne Wetter erneut an den Start gehen könnte. Die zweite Variante bei den Vorhersagemodellen sieht indes ein Tief, das vom Mittelmeer her Schauer und Gewitter ins Rennen schicken könnte, schwerpunktmäßig eher in der Südhälfte, aber auch der Norden ist bei den Prognosen noch nicht in trockenen Tüchern. Die Weichenstellung für den ersten Sommermonat Juni läuft also auf vollen Touren und bringt uns wahrscheinlich schon mal passende Temperaturen von 18 bis 26 Grad.
Quelle: ntv.de