Panorama

Behörden in Fall verwickelt Demonstration für verschwundene Studenten in Mexiko eskaliert

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Vermummte steuerten einen Lkw gegen eine Kaserne, bevor sie das Fahrzeug anzündeten.

Vermummte steuerten einen Lkw gegen eine Kaserne, bevor sie das Fahrzeug anzündeten.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Vor elf Jahren verschwinden 43 Studenten in Mexiko, seitdem gelten die jungen Menschen als vermisst. Sowohl die Polizei als auch das Militär sollen in den Fall verstrickt sein. Anklagen gibt es allerdings bisher nicht. Angehörige fordern Aufklärung - und greifen dabei auch zu Gewalt.

Elf Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko sind verzweifelte Angehörige und weitere Demonstranten vor eine Militärkaserne in Mexiko-Stadt gezogen und haben dort gewaltsam Aufklärung über das Schicksal ihrer Angehörigen verlangt. Vermummte Männer steuerten einen Lkw gegen die Tore der Kaserne und setzten das Fahrzeug anschließend in Brand, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. "Es war an der Zeit, ein Zeichen zu setzen", rechtfertigte Melitón Ortega den Angriff, dessen Neffe Mauricio Ortega unter den Vermissten ist.

"Wir wollen nicht, dass man uns sagt, dass man unseren Schmerz versteht", sagte er bei dem Protest in der mexikanischen Hauptstadt. Stattdessen wollten die Angehörigen endlich wissen, "wo sie sind, was mit ihnen passiert ist, ob sie leben oder tot sind". Die Angehörigen würden weiterkämpfen. Die Demonstranten verließen anschließend den Ort, Verletzte oder Festnahmen wurden nicht gemeldet. Die Feuerwehr brachte das Feuer unter Kontrolle, die Gebäude innerhalb des Militärgeländes blieben unversehrt.

Die Studenten der Lehrerbildungsanstalt von Ayotzinapa im Süden Mexikos waren in der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 verschwunden. Nach einer Theorie der Staatsanwaltschaft zu Zeiten der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto (2012-2018) waren sie von korrupten Polizisten an das Kartell Guerreros Unidos übergeben worden - im Glauben, dass es sich um eine rivalisierende Bande handle.

Nur drei Leichen identifiziert

Die Studenten wollten damals von der Stadt Iguala aus mit einem Bus in die Hauptstadt Mexiko-Stadt fahren, um am 2. Oktober an einer Demonstration teilzunehmen. Drogenhändler sollen die 43 Studenten dann umgebracht, angezündet und die Asche in einen Fluss gestreut haben.

Laut Ermittlungen sind in den Fall Polizisten, Drogenhändler und wahrscheinlich auch Militärangehörige verwickelt. Verurteilt wurde bisher niemand. Bisher konnten nur die sterblichen Überreste von drei Opfern identifiziert werden.

Nach Angaben der Angehörigen weigert sich das Verteidigungsministerium, Informationen über Militärpatrouillen am Tag der Tat herauszugeben, die ihrer Meinung nach zur Aufklärung des Falls beitragen könnten.

Quelle: ntv.de, spl/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen