Waldbrandgefahr bleibt Der Sommer macht erstmal Pause
05.07.2019, 16:19 Uhr
Badewetter herrscht an den Küsten im Moment nicht mehr.
(Foto: imago images / Fotoagentur Nordlicht)
Das große Schwitzen ist erstmal vorbei: Der Sommer tritt in den nächsten Tagen in weiten Teilen Deutschland eher unterkühlt auf. Erst ab Mitte nächster Woche könnte sich das wieder ändern. Allerdings bringt das Wetter auch den lang ersehnten Regen.
n.tv.de: Nach der Hitze im Juni läuft der Sommer jetzt offensichtlich im Sparprogramm. Bleibt das so?
Björn Alexander: Nein. Der Sommer schaltet aber erstmal sogar noch einen Gang runter. Im Norden ist es ja eh schon länger eher unterkühlt. Und jetzt geht es dem Aufbäumen des Sommers auch im Süden unseres Landes an den Kragen. Denn die Sommerluft, die dort derzeit noch für Höchstwerte von 25 bis 33 Grad sorgt, wird spätestens am Sonntag weggeblasen und damit legt der Sommer hierzulande überall eine Pause ein.
Wie lange?
Aus heutiger Sicht würde ich bis mindestens Mitte kommender Woche sagen.
Kommt damit denn endlich mal Regen und beendet die Dürre?
Im äußeren Süden unseres Landes, wo die Wasserbilanz der vergangenen Wochen insgesamt gar nicht so schlecht aussieht und wo ja auch der Mai in Sachen Regen einiges gebracht hat, kommen etliche Liter zusammen. Einerseits durch die teils kräftigen Gewitter am kommenden Wochenende. Andererseits ist es dort auch in der nächsten Woche wechselhafter. Im Norden sind - je nach Wettermodell - bis Mitte nächster Woche vielleicht auch mal um die 15 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter drin. Das dürfte dann auch die größte Not in Sachen oberflächlicher Trockenheit lindern.
Und wie sieht es in der Mitte aus?
Da bin ich derzeit weniger optimistisch. Wenn es gut läuft, dann könnte der Norden in diesem Fall bis an die Mittelgebirge ran gehen, so dass es auch von NRW bis herüber nach Sachsen mal ein paar Schauer geben könnte. Am wenigsten Niederschlagssignale zeigen die Wettercomputer momentan von der Mittelgebirgen bis etwa zur Donau. Alles in allem muss man aber sagen, dass auch in den unbeständigeren Regionen nur Makulatur im Oberboden betrieben wird. In den tieferen Bodenschichten zwischen ein und zwei Metern dürfte die Dürre nach wie vor verbreitet extrem bis außergewöhnlich bleiben. Es ist und bleibt somit eine schwierige bis bedrohliche Situation vor allem für die Pflanzen inklusive der Bäume, die aufgrund des Trockenstresses immer öfter auch den Parasiten klein beigeben werden.
Drohen weiterhin Waldbrände?
Insgesamt dürfte sich die Situation mit den Schauern etwas entspannen. Jedoch ist das natürlich noch keine nachhaltige Verbesserung. Zumal das Problem bei der Waldbrandgefahr noch nicht einmal bei der Trockenheit der Waldböden beziehungsweise beim Totholz und bei der Streuauflage zu sehen ist. Vielmehr ist in der Regel der Mensch der Auslöser bei den meisten Waldbränden hierzulande.
Wodurch?
Argloser Umgang. Offenes Feuer oder Grillen in den Wäldern. Weggeworfene Zigaretten, die häufig auch Auslöser von Böschungsbränden an Autobahnen sind. Glasflaschen können in Kombination mit der Sonne als Brennglas fungieren. Ebenfalls zu vermeiden ist das Befahren von hohem und trockenem Gras mit dem Auto, da der Katalysator sehr heiß wird und so ein Feuer entfachen könnte. Das gilt natürlich ebenso für das Abstellen oder Parken.
Welche Auswirkungen hat die Trockenheit inzwischen an den Flüssen? Herrscht schon Niedrigwasser?
Flächenhaft auf jeden Fall noch nicht. Allerdings sind besonders im Osten die Pegelstände schon recht niedrig. Sonst spielt das Niedrigwasser keine Rolle. Der Bodensee vermeldet sogar einen relativ hohen Wasserstand im Bereich eines zweijährlichen Hochwassers. Geschuldet ist dieses natürlich dem erhöhten Wasserabfluss aus den Alpen durch die Schnee- und Gletscherschmelze.
Dann schauen wir doch mal auf unser Wochenendwetter. Wie sieht das aus?
Der Samstag bringt zunächst einmal zweigeteilte Aussichten. Im Norden ist es wolkig oder wechselhaft mit Regen und einem kräftigen Wind bei Höchstwerten zwischen 17 und 20 Grad. Wobei sich allerdings im Tagesverlauf von den Küsten her häufiger die Sonne zeigt. Denn die kompakteren Wolken und Schauer sowie einzelnen Gewittern verlagern sich allmählich südwärts und erreichen bis zum Abend etwa den Nordrand der Mittelgebirge. Zuvor dominiert die Sonne und lässt die Temperaturen auf 25 bis 32 Grad klettern. Am heißesten sind die Flussniederungen im Südwesten. Höchstens Richtung Alpen und Schwarzwald sind im Süden nachmittags und abends örtliche, zum Teil aber heftige Gewitter möglich.
Welches Wetter bringt der Sonntag?
Im Süden von Baden-Württemberg und Bayern überwiegen die Wolken und es bilden sich immer wieder teils heftige Gewitter und Regengüsse bei nur noch 23 bis 25 Grad. Ansonsten wechseln sich Sonnenschein und Wolken ab und es bleibt meist trocken. Dabei wird es ziemlich frisch mit Tageshöchstwerten von 16 bis 22 Grad.
Mit Sommer hat das wirklich nichts mehr zu tun. Wird die nächste Woche besser? Schließlich sind ja in den meisten Bundesländern bereits Sommerferien.
Der Norden - also auch die Küsten von Nord- und Ostsee - bleiben tendenziell wechselhaft und windig. Das heißt aber auch: freundliche oder sonnige Phasen werden ebenfalls mit dabei sein. Auch in den alpinen Urlaubsregionen bis in den Süden Deutschlands müssen Sie im Tagesverlauf mit lokalen Gewittergüssen rechnen. Ansonsten überwiegt oft die Sonne.
Bei welchen Temperaturen?
Am Montag werden es gerade mal 16 bis 23 Grad. Dienstag und Mittwoch kommen aber schon nicht mehr ganz so unterkühlt um die Ecke und haben 17 bis 25 Grad im Gepäck. Spitzenreiter bei den Temperaturen wird weiterhin der Südwesten sein. Erst in der zweiten Wochenhälfte könnten die Temperaturen auch im großen Rest wieder sommerlicher werden.
Quelle: ntv.de