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Drei Tote nach Unfall in Italien Deutsche Fahrerin "erinnert sich an nichts" - Haft verlängert

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Laut Medien könnte die Frau bis zu 90 km/h schnell gefahren sein.

Laut Medien könnte die Frau bis zu 90 km/h schnell gefahren sein.

(Foto: picture alliance/dpa/Vigili del fuoco)

Nach dem verheerenden Autounfall im Norden Italiens bleibt die deutsche Fahrerin in Untersuchungshaft. Ob die 31-Jährige die Kollision absichtlich provozierte oder abgelenkt war, wird derzeit geprüft. Erinnern kann sich die Frau nach Angaben ihres Verteidigers offenbar an nichts.

Nach der tödlichen Kollision einer deutschen Autofahrerin mit einer Gruppe Fußgänger in Norditalien laufen die Ermittlungen zum Unfallhergang. Italienische Medien spekulierten, dass der Unfall mit drei toten Menschen - einem zweijährigen Jungen, dessen Vater und Großmutter - möglicherweise sogar absichtlich provoziert wurde. Die 31-Jährige sitzt seit dem Wochenende in einem Frauengefängnis in Venedig in Untersuchungshaft.

Laut Nachrichtenagentur Ansa bleibt sie dies vorläufig auch. Das habe eine Richterin in der Stadt Belluno entschieden. Der Frau aus Niederbayern wird mehrfache Tötung im Straßenverkehr vorgeworfen. Dies ist ein Straftatbestand, der zu langen Haftstrafen führen kann. Zu den Spekulationen über eine absichtliche Tat gibt es bislang keine offizielle Bestätigung oder Reaktion.

Laut Ansa nahm die Beschuldigte nicht an dem Gerichtstermin teil, weil sie am Vorabend in einem Frauengefängnis in Venedig in eine psychiatrische Abteilung eingewiesen worden war. Am morgigen Dienstag soll es eine Pressekonferenz des zuständigen Staatsanwalts geben.

Giuseppe Triolo, der Pflichtverteidiger der Frau, berichtete laut "Corriere della Sera", dass sich seine Mandantin an nichts erinnere. Am Donnerstagnachmittag soll die Deutsche im Zentrum der Ortschaft Santo Stefano di Cadore in den Dolomiten mit hoher Geschwindigkeit in eine Familie gerast sein, die dort auf dem Bürgersteig lief. Die beiden Erwachsenen und das Kleinkind wurden voll erfasst und meterweit durch die Luft geschleudert. Der Vater und die Großmutter starben an der Unfallstelle - der kleine Junge wurde in ein Krankenhaus geflogen, konnte aber nicht gerettet werden. Die Mutter wurde verletzt. Der Großvater, der mit etwas Abstand zur Gruppe spaziert war, erlitt laut Berichten einen Herzinfarkt und wurden ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht.

"Müssen zunächst alle Elemente zusammenfügen"

Bilder einer in einer Werkstatt angebrachten Überwachungskamera, die publik gemacht und den Ermittlern übergeben worden waren, zeigten zwar nicht den Aufprall, aber das Unfallauto wenige Augenblicke vor der Kollision um kurz vor 15.15 Uhr. Die Aufnahmen lassen erahnen, dass der Wagen viel zu schnell in der 50-Stundenkilometer-Zone unterwegs war. Laut Medien könnte die Frau bis zu 90 Kilometer pro Stunde schnell gefahren sein.

Auf der Straße seien keine Bremsspuren erkennbar gewesen. Dies könnte theoretisch dafür sprechen, dass die Deutsche eventuell absichtlich in die Leute raste. Oder dass sie abgelenkt war, etwa durch ein Handy - die Polizei überprüft dazu das Smartphone und die Mobilfunkdaten der 31-Jährigen, wie etwa der "Corriere del Veneto" berichtete. "Wir müssen mit empirischen Daten arbeiten", sagte Staatsanwalt Paolo Luca dem "Corriere" und ergänzte: "Zu diesem Zeitpunkt ist es sinnlos, Rekonstruktionen anzustellen, die sich als irreführend erweisen könnten. Ich kann sagen, dass wir nichts ausschließen, solange wir nicht alle Elemente zusammengefügt haben."

Quelle: ntv.de, lno/jwu/dpa

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