Im Kampf gegen PandemieDeutsche Kliniken helfen EU-Ländern

Weil die Lage aufgrund des Coronavirus in Italien und Frankreich immer bedrohlicher wird, helfen deutsche Mediziner aus und behandeln nun mehrere ausländische Fälle in Deutschland. Immer mehr Bundesländer bieten ihre Intensiv-Betten an.
Mehrere Bundesländer wollen zeitnah Covid-19-Erkrankte aus Italien und Frankreich behandeln. Mehrere Kliniken in Nordrhein-Westfalen nehmen in den kommenden Tagen insgesamt zehn Corona-Patienten aus Italien und vier aus Frankreich auf. Die Staatskanzlei in Düsseldorf teilte mit, in den nächsten 24 Stunden werde eine spezielle Maschine der Luftwaffe vom Flughafen Köln/Bonn zum Flughafen der norditalienischen Stadt Bergamo aufbrechen.
Von dort aus bringe die Luftwaffe zunächst sechs mit dem Coronavirus infizierte Patienten aus den besonders betroffenen Regionen Lombardei und Piemont zum Flughafen Köln/Bonn, wo sie am Wochenende ankommen und anschließend auf mehrere Kliniken des Bundeslandes verteilt werden sollen. Je zwei Patienten sollen demnach in das Universitätsklinikum Köln, das Universitätsklinikum Bonn und das Katholische Klinikum Bochum gebracht werden.
In den kommenden Tagen fliege die Luftwaffe dann vier weitere Patienten aus Italien nach Nordrhein-Westfalen: Zwei von ihnen werden den Angaben zufolge in das Universitätsklinikum Essen gebracht, die beiden anderen in das Herz- und Diabeteszentrum NRW der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum in Bad Oeynhausen.
"Gerade unsere Freunde in Italien brauchen in diesen Tagen unsere Solidarität", erklärte Ministerpräsident Armin Laschet. "Mit der Aufnahme der Patienten wollen wir signalisieren: Ihr seid nicht allein." Bezüglich der französischen Patienten habe die Landesregierung ein unmittelbares Hilfsgesuch aus Frankreich erhalten. Die Auswahl der Patienten erfolge durch die italienischen und französischen Ärzte. Die vier Corona-Patienten aus Frankreich werden direkt zum Universitätsklinikum Essen gebracht.
Auch zwei Krankenhäuser in Hamburg wollen in den kommenden Tagen bis zu zwölf schwerkranke Corona-Patienten aus Italien und Frankreich aufnehmen, die auf Beatmung angewiesen sind. Das bestätigte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. "Es handelt sich um bis zu zehn Patientinnen und Patienten aus Italien, die am AK Harburg behandelt werden sollen. Und es handelt sich um zwei Patientinnen und Patienten aus Frankreich, die am UKE behandelt werden", sagte Prüfer-Storcks bei der Landespressekonferenz. Die Patienten würden nicht alle gleichzeitig kommen, und es stehe auch noch nicht fest, wann sie kommen. "Im Moment sind wir in einer Situation in Hamburg, dass wir diese Kapazitäten haben, dass wir diese Solidarität auch üben können. (...) Aber natürlich können wir das nicht garantieren über die gesamte Strecke."
Bislang haben sich schon Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, das Saarland und Sachsen bereit erklärt, Fälle aus Italien und Frankreich aufzunehmen - und haben teilweise schon Patienten behandelt.