Bundesländer sollen sich helfen Deutschland verteilt Covid-19-Patienten
31.10.2020, 03:24 Uhr
Intensivpatienten benötigen eine besonders engmaschige Betreuung.
(Foto: dpa)
Einige Regionen Deutschlands sind stärker von der Coronavirus-Pandemie betroffen als andere. Das wirkt sich auch auf die Belegung der Krankenhäuser auf. Damit es nicht zu Engpässen in der Versorgung von Intensivpatienten kommt, wollen Bund und Länder künftig besser kooperieren.
Bund und Länder wollen an Covid-19 erkrankte Intensivpatienten bei knappen Kapazitäten künftig zwischen den Bundesländern verteilen. "Entwickelt sich eine Lage, die eine Verlegung über die Nachbarländer beziehungsweise angrenzende Regionen hinaus erforderlich macht, findet ein sogenanntes Kleeblattprinzip Anwendung", heißt es im Konzept des Bundesinnenministeriums, das den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.
Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci von der SPD, sagte den Funke Zeitungen: "Deutschland ist hierfür in fünf Regionen aufgeteilt, welche sich sowohl innerhalb der Regionen als auch zwischen den Regionen über die Auslastung der klinischen Kapazitäten informieren und im Bedarfsfall freie klinische Kapazitäten zur Verfügung stellen." Sollte sich in einem Bundesland oder einer Region eine starke Beanspruchung abzeichnen oder sogar eine Überlastung eintreten, werde über zentral eingerichtete Stellen in den Regionen der überregionale Patiententransport in aufnahmefähige Regionen organisiert. Auf diese Weise würden Patienten auch bei einer starken Belastung der Kliniken die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte, seien Bund und Länder in der Lage, das Konzept jederzeit zu starten.
Nach Informationen der Zeitung haben sich dazu im Norden laut Konzept Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen. Im Osten sind es Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im Südwesten sollen sich Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland gegenseitig unterstützen. Die bevölkerungsreichsten Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern bilden eigene Regionen.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte: "Durch klare Strukturen und Abläufe, medizinisch-fachliche Beratung und Bündelung von Transportressourcen wird gewährleistet, dass bei drohender bzw. eingetretener regionaler Überlastung von intensivmedizinischen Kapazitäten ein Ausgleich innerhalb Deutschlands auch unter komplexen Rahmenbedingungen bewältigt werden kann."
Der Anteil an Covid-19-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, liege mit sieben bis acht Prozent aller Infizierten relativ hoch, heißt es im Konzept des Innenministeriums. "Daher werden bei steigenden Fallzahlen die Kapazitätsgrenzen in der Intensivmedizin als erstes überschritten." In den vergangenen Tagen hatten bereits die ersten Kliniken Alarm geschlagen und vor einer baldigen Überlastung gewarnt.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/AFP