Panorama

Fake News über Biontech-Vakzin Die Schmutzspur führt nach Russland

Die Wahrheit auf den Kopf gestellt: Youtuber sollten für Geld den Biontech-Impfstoff schlecht machen.

Die Wahrheit auf den Kopf gestellt: Youtuber sollten für Geld den Biontech-Impfstoff schlecht machen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Youtuber in Frankreich und auch in Deutschland berichten von einem unanständigen Angebot: Gegen Geld sollen sie von vermeintlich geheimgehaltenen Todesfällen nach einer Biontech-Impfung berichten. Der Schwindel fliegt auf, die französischen Behörden sind alarmiert. Eine erste Spur führt nach Russland.

Frankreichs Regierung hat mutmaßliche Versuche einer Schmierkampagne gegen den Impfstoff von Biontech/Pfizer kritisiert. Alle in Frankreich zugelassenen Impfstoffe seien sicher und wirksam, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal. Wer versuche, das Gegenteil zu behaupten, spiele gegen die gesundheitlichen Interessen der Franzosen. Medienberichten zufolge hatten französische Influencer zuvor von einer Kommunikationsagentur Geld angeboten bekommen, um sich negativ über den Impfstoff zu äußern. Attal sprach von einem "groben Manöver". Auch Gesundheitsminister Olivier Véran hatte entsprechende Angebote gegenüber dem Sender BFMTV "erbärmlich" und "gefährlich" genannt. Biontech/Pfizer wollten die Berichte nicht kommentieren.

Von wem die Anfragen stammten, war zunächst unklar. Véran sagte, er wisse nicht, ob die Angebote aus dem Ausland oder aus Frankreich kämen. Recherchen von französischen Medien deuteten auf eine mögliche Verbindung nach Russland hin. Auch der deutsche Youtuber Mirko Drotschmann hatte bereits in der vergangenen Woche auf Twitter von einem ähnlichen Angebot geschrieben: "Es geht darum, einen Link zu angeblich geleakten Dokumenten zu Todesfällen bei Corona-Impfungen zu teilen. Gegen Geld. Sitz der Agentur: London. Wohnort des CEO: Moskau." Drotschmann folgen auf seinem Kanal MrWissen2Go rund 1,5 Millionen Nutzer.

Laut dem britischen "Guardian" handelt es sich um eine Agentur namens "Fazze", die eine falsche Londoner Adresse angibt. Die Firma habe nach den Berichten ihre Website geschlossen und ihren Instagram-Account auf privat gestellt. Das Management von Fazze stamme aus Moskau und habe für eine Agentur gearbeitet, die von einem russischen Unternehmer gegründet wurde, berichtete die Zeitung.

Youtube löscht Kanal von "Querdenken 711"

Französische Youtuber mit insgesamt 1,5 Millionen Followern erhielten die Angebote nach eigenen Angaben von einer Londoner Agentur, die mit einem "kolossalen Budget" warb, schrieb der Videoblogger Léo Grasset auf Twitter. Grasset macht vor allem jungen Leuten Wissenschaftsthemen zugänglich. Nach seinen Angaben verlangte die Agentur, der Sponsor müsse anonym bleiben. Bei Nachforschungen entdeckte Grasset, hinter der Londoner Adresse verberge sich ein Zentrum für "Laser-Ästhetik". Alle Mitarbeiter hätten in ihren Profilen angegeben, zuvor in Russland tätig gewesen zu sein, betonte er.

Youtube geht seit Kurzem verstärkt gegen Falschinformationen vor. Nach eigenen Angaben hat die Plattform im vergangenen Jahr themenunabhängig mehr als 40 Millionen Videos gelöscht, weil sie den Richtlinien nicht entsprochen hätten. Erst am Nachmittag teilte die Plattform mit, sie habe den Kanal der deutschen Initiative "Querdenken 711" gelöscht.

Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen