Über Tankstellen weiterverkauft Diebe zapften Hunderttausende Liter Kerosin aus NATO-Pipeline
03.10.2023, 04:31 Uhr Artikel anhören
Die Diebe verkauften das Benzin über Tankstellen. (Archivbild)
(Foto: picture alliance/dpa/Ansa/epa)
Diebe stehlen rund 800.000 Liter Flugzeug-Treibstoff, bringen ihn nach Italien und verkaufen ihn über Tankstellen an ahnungslose Autofahrer. Besonders spektakulär: Das Kerosin zapfen sie aus einer NATO-Pipeline. Der Fall liegt ein paar Jahre zurück, doch nun verrät eine Sprecherin des Bündnisses weitere Details.
Aus einem Pipeline-System der NATO sind Ende des vergangenen Jahrzehnts große Mengen an Kerosin gestohlen worden, die dann über Tankstellen an unwissende Autofahrer verkauft wurden. Wie eine Sprecherin des Verteidigungsbündnisses jetzt bestätigte, hatten Kriminelle für den Diebstahl in einem Feld unweit der belgisch-französischen Grenze eine der Röhren des Leitungssystems angezapft. Die Tat sei im Juni 2019 entdeckt worden, hieß es. Es gehe um etwa 800.000 Liter Flugzeug-Treibstoff, die gestohlen worden seien.
Über umfangreiche Ermittlungen zu dem Fall in Italien hatte vor einigen Tagen erstmals die Finanzpolizei in Rimini berichtet. Ihren Angaben zufolge wurde das gestohlene Kerosin von einer dort ansässigen Bande nach Italien gebracht und dort illegal an unwissende Autofahrer weiterverkauft. Ob Schäden an Fahrzeugen entstanden, war zunächst nicht bekannt.
Wichtiger Teil des NATO-Verteidigungssystems
Die italienische Polizei gab die Menge des gestohlenen Treibstoffs sogar mit rund 900.000 Litern an. Besonders brisant ist der Fall, weil das angezapfte zentral-europäische Pipelinesystem (CEPS) ein wichtiger Teil des NATO-Verteidigungssystems ist. Es erstreckt sich über Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande und ist darauf ausgelegt, jederzeit den Bedarf des Bündnisses an Erdölerzeugnissen zu decken. Dafür verbindet es zum Beispiel Luftwaffenstützpunkte wie die im rheinland-pfälzischen Ramstein und Büchel mit Speicheranlagen, Pumpstationen und Einspeisepunkten.
Quelle: ntv.de, tkr/dpa