Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 Diese Regionen freuen sich auf Lockerungen
05.03.2021, 09:50 Uhr
Ab kommender Woche können sich Millionen Menschen in Deutschland über weniger strenge Corona-Regeln freuen. Doch längst nicht in allen Landkreisen und Städten lässt das aktuelle Infektionsgeschehen Lockerungen zu. Für 63 Regionen bleibt erst einmal fast alles beim Alten.
Etwa sieben von acht Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland liegen zurzeit unter der für weitere Lockerungen relevanten Schwelle von maximal 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. In rund 360 von etwas mehr als 400 erfassten Regionen liegt die sogenannte Inzidenz unter 100, wie aus den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Als Region werden die Landkreise, die kreisfreien Städte und die Berliner Bezirke definiert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten hatten am Mittwoch beschlossen, dass ab einer Inzidenz von 100 in einem Land oder einer Region etwa Einzelhandel oder Museen Termine zum Einkauf oder Besuch vergeben könnten. Für 150 Kreise und kreisfreie Städte gibt das RKI eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 an, rund 60 Regionen liegen sogar unter der Schwelle von 35.
Im Vergleich zum Vortag sinkt allerdings die Zahl der Regionen unter 50. So waren es am Donnerstag noch 154. Zugleich liegen 252 Regionen mit ihrem Fallaufkommen über diesem Schwellenwert. Über der von Bundeskanzlerin Merkel als "Notbremse" bezeichneten 100er-Marke befinden sich laut RKI-Daten aktuell 63 Städte und Landkreise.
Den Beschlüssen zufolge sollen ab einer Inzidenz von 50 weitergehende Lockerungen in Kraft treten. Ab Montag könnten in den jeweiligen Ländern oder Regionen demnach Einzelhandel oder Museen ohne Terminvergabe, aber mit Auflagen, öffnen. Bleibt die Inzidenz stabil unter 50, könnten zwei Wochen später auch Außengastronomie oder Theater ohne vorherige Terminvergabe Gäste empfangen. Und nach weiteren 14 Tagen sind generell auch Freizeitveranstaltungen mit bis zu 50 Menschen an frischer Luft möglich.
Nur zwei Bundesländer unter Obergrenze
Unabhängig von der Inzidenz sollen ab Montag Blumenläden, Gartenmärkte oder Buchläden überall öffnen dürfen. Auch körpernahe Dienstleistungen sollen wieder erlaubt werden. Außerdem werden die Kontaktbeschränkungen auf fünf Personen aus maximal zwei Haushalten gelockert. Ab einer Inzidenz von 35 könnten sich zwei Haushalte mit maximal zehn Personen treffen. Ansonsten spielt die 35, die bis zu den Beratungen am Mittwoch als kritische Schwelle für weitere Lockerungen galt, in den aktuellen Beschlüssen keine Rolle mehr.
Weit entfernt von Lockerungen bleibt die kreisfreie Stadt Hof in Bayern. Sie ist die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten RKI-Datenstand zufolge (5. März, 3.10 Uhr) weist die Stadt einen Wert von 342,6 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf und springt damit innerhalb nur eines Tages über die 300er-Schwelle (Vortag: 292,4). Hof ist nicht die einzige deutsche Region mit einem Fallaufkommen über 300. Dahinter folgt der bayerische Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (315,2), knapp unter der Marke von 300 liegen die Landkreise Kulmbach (261,3) und Hildburghausen in Thüringen (250,0).
Von den 20 Regionen mit den höchsten Werten liegen laut RKI allein zehn in Bayern und acht in Thüringen. Den aktuell größten Lichtblick gibt es laut RKI in Ostfriesland: Demnach weist der Landkreis Wittmund in Niedersachsen einen niedrigen zweistelligen Wert (12,3) - und somit die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz - auf.
In der aktuellen Virus-Lage bleibt es bei zwei Bundesländern, die sich mit ihrem Fallaufkommen unter der Obergrenze von 50 neu registrierten Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegen. Laut RKI liegt nun Schleswig-Holstein (47,0) am deutlichsten unter der 50er-Schwelle, gefolgt von Rheinland-Pfalz (47,5). Das höchste Fallaufkommen im Ländervergleich weist weiterhin Thüringen auf. Dort ist der Wert von 127,5 auf 128,9 angewachsen. Der Freistaat liegt somit weiter als einziges Bundesland über der 100er-Marke. Besser sieht es in Baden-Württemberg und Niedersachsen aus, die sich im 50er-Bereich bewegen.
Quelle: ntv.de, fzö/cri/dpa