"Alle sollten froh sein"Direns Todesschütze zeigt keine Reue

Kurz nach seinen tödlichen Schüssen auf den Hamburger Schüler Diren Dede gibt sich der Angeklagte Markus Kaarma selbstsicher. In Telefonaten mit seiner Freundin brüstet er sich, sein Haus und seine Nachbarschaft verteidigt zu haben.
Der Mann, der den Hamburger Austauschschüler Diren Dede erschoss, zeigte kurz nach seiner Tat keinerlei Reue. Im Prozess gegen Markus Kaarma wurde den Geschworenen der Mitschnitt eines Telefonats vorgespielt, das der Angeklagte aus der Untersuchungshaft mit seiner Lebensgefährtin Janelle Pflager führte. Darin sagte er: "Vergiss nicht, dass der Junge dabei war, eine Straftat in unserem Heim zu begehen." Und weiter: "Alle sollten froh sein, dass sich unsere Nachbarn jetzt sicherer fühlen können."
Kaarma war nur eine Nacht in Haft, bevor er auf Kaution freigelassen wurde. Er verbrachte Stunden am Telefon mit Pflager. In der Serie von Telefonmitschnitten machte der 30-Jährige widersprüchliche Angaben zum Ablauf der Tat in der Nacht zum 27. April. An einer Stelle sagte Kaarma, er habe nichts sehen können und gefürchtet, die in der Garage gefangene Person werde ihn wie ein "Bulle aus dem Dunkeln heraus anspringen". Später sagte er, er habe durchaus etwas gesehen. "Ich dachte, er hatte was in der Hand. Ich fühlte mich echt bedroht. Ich geriet in Panik", sagte der Angeklagte laut dem Telefonmitschnitt.
Prozess soll am 19. Dezember enden
Kaarma nannte es im weiteren Verlauf der Gespräche unglaublich, dass er der vorsätzlichen Tötung beschuldigt wird und lebenslänglich hinter Gitter kommen könne. Er kündigte an, sich auf die sogenannte Castle-Doktrin zu berufen. In Montana und vielen anderen US-Bundesstaaten dürfen Hausbesitzer tödliche Gewalt anwenden, sofern nachvollziehbar ist, dass sie um Leib und Leben fürchteten. Andernfalls drohen zehn bis 100 Jahre Haft.
Der Prozess zu dem Tod des 17-jährigen Deutschen vor dem Bezirksgericht von Missoula läuft voraussichtlich noch bis 19. Dezember. Die Anklage beschuldigt Kaarma, sein Garagentor absichtlich offen gelassen zu haben, obwohl es in der Nachbarschaft wiederholt zu Einbrüchen gekommen war. Er habe Diren Dede bewusst in eine Falle gelockt und dann vier Schüsse abgegeben. Kaarma beruft sich darauf, von Diren Dede überrascht und bedroht worden zu sein. Kaarmas Verteidiger hatten sich lange gegen das öffentliche Abspielen der Telefonmitschnitte gewehrt.