Panorama

Giftspritze in den USA Dreimal zum Tode verurteilter Mann hingerichtet

Deck auf einem undatierten Gefängnisfoto.

Deck auf einem undatierten Gefängnisfoto.

(Foto: AP)

1996 tötet Carman Deck bei einem Raubüberfall ein älteres Ehepaar. Die US-Justiz braucht drei Verfahren, um ihn zu verurteilen. Trotzdem versuchen seine Anwälte, die Vollstreckung der Todesstrafe zu verhindern - vergeblich.

Ein Mann, dessen Todesurteil dreimal aufgehoben worden war, ist im US-Bundesstaat Missouri hingerichtet worden. Wie die Gefängnisverwaltung mitteilte, erhielt der 56-jährige Carman Deck eine Todesspritze. Deck hatte 1996 in einem Vorort von St. Louis das Ehepaar James und Zelma Long getötet. Er hatte stets zugegeben, für das Verbrechen verantwortlich zu sein, Deck hatte seine Opfer in den Hinterkopf geschossen und ausgeraubt. Die Polizei sagte, er habe die Morde gestanden, aber Decks Verteidigung argumentierte vor Gericht, das sei ein falsches Geständnis.

Das verzögerte seine Verurteilung aber nicht, vielmehr musste sein Gerichtsverfahren wegen Prozessfehlern dreimal wiederholt werden. Lokalen Medien zufolge hatte der Oberste Gerichtshof von Missouri das erste Todesurteil gegen Deck 2002 aufgehoben, weil seine Anwälte ihn schlecht verteidigt hatten. Sie hatten es unter anderem versäumt, seine schwierige Kindheit bei Pflegeeltern darzulegen. Der Oberste Gerichtshof der USA erklärte 2005 ein zweites Verfahren für ungültig, weil Deck beim Prozess mit Fuß-, Hand- und Bauchfesseln vorgeführt worden war, was die Wahrnehmung der Geschworenen beeinflussen konnte.

In einem dritten Prozess 2008 wurde er zum Tode verurteilt, das Urteil wurde jedoch 2017 von einer Bundesrichterin mit der Begründung für ungültig erklärt, dass den Geschworenen nicht alle verfügbaren Beweise vorgelegt worden waren. Ein Berufungsgericht stellte das Urteil 2020 wieder her.

Bringt die Todesstrafe wirklich Gerechtigkeit?

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Lokale Aktivisten hatten wegen des Justizmarathons eine Umwandlung der Todesstrafe in lebenslängliche Haft gefordert. Sowohl der Gouverneur von Missouri, Mike Parson, als auch der Oberste Gerichtshof der USA lehnten jedoch einen weiteren Aufschub der Hinrichtung ab.

Deck wurde um 18:10 Uhr Ortszeit für tot erklärt. "Heute Abend wurde der Gerechtigkeit Genüge getan", sagte Anne Precythe, Direktorin des Justizministeriums von Missouri. Elizabeth Carlyle, eine Anwältin von Deck, nannte seine Hinrichtung gegenüber dem US-Sender CNN "ungerecht und unmoralisch". Deck habe "ein Muster von Missbrauch und Vernachlässigung" ertragen müssen, das habe der Oberste Gerichtshof von Missouri nicht ausreichend berücksichtigt. Enge Familienmitglieder hätten ihm das Stehlen beigebracht, so die Anwältin, was zu einer Gefängnisstrafe führte, die "ihn von einem gewaltlosen Dieb in die Person verwandelte, die zwei schreckliche Morde begangen hat".

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 04. Mai 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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