Panorama

Unterlagen beschlagnahmt Ermittler durchsuchen Schlesingers RBB-Büro

Die Razzia fand in der 13. Etage des Senders statt.

Die Razzia fand in der 13. Etage des Senders statt.

(Foto: Carsten Koall/dpa)

Ex-RBB-Chefin Schlesinger ist nicht nur ihren Job los. Ihr droht auch ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsnahme. Nun haben Ermittler die Führungsetage des Senders durchsucht und Dokumente sichergestellt.

In den laufenden Ermittlungen zur RBB-Krise rund um Filzvorwürfe hat die Generalstaatsanwaltschaft Berlin Räume des öffentlich-rechtlichen Senders durchsucht. Man habe sich am Vormittag auf den Bereich der Intendanz am Senderhauptstandort in Berlin beschränkt und Unterlagen beschlagnahmt, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft am Abend.

Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt seit einiger Zeit gegen die fristlos entlassene Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, ihren Ehemann und Ex-"Spiegel"-Journalisten Gerhard Spörl und den zurückgetretenen Senderchefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf wegen des Verdachts der Untreue und der Vorteilsannahme. Bis zur Aufklärung der Vorwürfe gilt die Unschuldsvermutung.

Zuvor hatte der RBB über die Razzia berichtet. Die Unterlagen sollen demnach in der kommenden Woche ausgewertet werden. Die Belegschaft wurde im Intranet darüber informiert. Nähere Angaben zum weiteren Verlauf des Verfahrens machte der Sprecher nicht.

Misstrauensvotum der ARD-Sender

Bei dem Skandal, der den öffentlich-rechtlichen ARD-Sender in eine tiefe Krise gestürzt hat, geht es um fragwürdige Berateraufträge für ein umstrittenes RBB-Bauprojekt, eine kräftige Gehaltserhöhung für Schlesinger, ein fragwürdiges Boni-System für Führungskräfte, die Abrechnung von Essen mit geladenen Gästen in ihrer Privatwohnung auf RBB-Kosten, umstrittene Reisen und Coaching-Aufträge für Schlesingers Ehemann bei der landeseigenen Messe Berlin. Dort war Wolf in Personalunion bis zu seinem dortigen Rücktritt ebenfalls Chefkontrolleur gewesen. Schlesinger und Wolf wiesen Vorwürfe zurück. Es läuft neben den Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft auch eine externe Untersuchung der Vorwürfe durch eine Anwaltskanzlei. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Bislang steht noch kein Interims-Chef fest, um den ARD-Sender aus der Krise zu führen. Die ARD-Häuser hatten vor kurzem in einer beispiellosen Aktion bekanntgemacht, dass sie das Vertrauen in die derzeitige RBB-Geschäftsleitung verloren haben.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 03. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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