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Suche im Fluss geht weiter Ehefrau, Teenager, Pilot: USA betrauern Opfer des Potomac-Absturzes

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Der Skating Club of Boston betrauert gleich mehrere Talente.

Der Skating Club of Boston betrauert gleich mehrere Talente.

(Foto: REUTERS)

Bei dem dramatischen Flugzeugunglück über Washington sterben 67 Menschen. Darunter sind auch aufstrebende Eiskunsttalente, Familienväter und Ehefrauen. Die Tragödie reißt Familien auseinander, die Trauer ist groß.

Bei dem Zusammenstoß eines Passagierflugzeugs mit einem Militärhubschrauber beim Landeanflug über der US-Hauptstadt Washington kamen 67 Menschen ums Leben. Der Regionaljet von American Airlines mit 60 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern an Bord stürzte in den eiskalten Potomac, ebenso wie der Black-Hawk-Hubschrauber mit drei Soldaten an Bord. Als am Tag nach dem Unglück über Washington die Sonne aufging, mussten die Rettungskräfte mitteilen, dass es keine Überlebenden gibt.

An Bord der Passagiermaschine, die aus Wichita, im US-Bundesstaat Kansas kam, war auch die Ehefrau von Hamaad Raza. 20 Minuten vor der geplanten Landung bekam er eine SMS von seiner Frau Asra. "Das Flugzeug wird gleich landen …", schrieb sie.

"Asra war alles für uns", sagte ihr Schwiegervater Hashim Raza der Nachrichtenagentur Reuters. "Und jetzt ist mein Sohn mit 25 Jahren Witwer. Was soll ich ihm sagen? Sie wollten Kinder haben, sie haben sich so darauf gefreut." Asra und Hamaad Raza waren Absolventen der Indiana University und seit zwei Jahren verheiratet. Asra Raza hatte beruflich in Wichita zu tun, um die Sanierung eines Krankenhauses zu begleiten.

Haamad Raza wartete am Flughafen auf seine Frau und schrieb ihr auch auf ihre SMS zurück. "Meine restlichen SMS wurden nicht zugestellt", sagte er. "Da wurde mir klar, dass da etwas nicht stimmte."

Unglaubliche Talente

Das Unglück ist auch ein schwerer Schlag für den US-Einkunstlauf. In der Maschine von American Airlines saßen 14 US-Eiskunstläufer, darunter allein sechs Mitglieder des Skating Club of Boston, wie CEO Doug Zeghibe bekannt gab.

Es waren die Teenager Spencer Lane und Jinna Han, ihre Mütter Christine Lane und Jin Han sowie die Trainer Evgenia Shishkova und Vadim Naumov. "Wenn ich die allgemeine Stimmung hier beschreiben müsste, wäre es Trauer. Wir alle haben diese Leute erst am Sonntag gesehen. Wir werden sie nie wiedersehen", sagt Zeghibe dem People-Magazin.

Spencer Lane hatte erst vor Kurzem mit dem Sport begonnen und werde als "unglaublich talentierter" Eiskunstläufer in Erinnerung bleiben, sagte Zeghibe. Lane hatte nur wenige Stunden vor dem Unfall ein TikTok-Video von sich selbst beim Eiskunstlaufen in Wichita geteilt.

Jinna Han träumte schon als Zehnjährige davon, olympisches Gold zu gewinnen und war mit ihren inzwischen 13 Jahren diesem Traum schon ein großes Stück näher gekommen. Jinna hatte in Wichita an einem Hochleistungscamp für einige der vielversprechendsten Eiskunstläufer des Landes teilgenommen. Ihre Trainerin Olga Ganicheva sagte in einem NBC-Interview, Han sei besser gewesen als sie in diesem Alter. Sie sei "auf und neben dem Eis ein absolut wundervoller Mensch" gewesen, erinnerte sich auch Choreograf Adam Blake.

Schwerstes Unglück seit 2001

An Bord des Black Hawk-Hubschraubers befanden sich drei Soldaten, nach Angaben des Verteidigungsministeriums "ein junger Captain, ein Staff Sergeant und ein CW2 Chief Warrant Officer". Die drei befanden sich auf einer routinemäßigen jährlichen Schulung für Nachtflüge.

Der Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves, bestätigte später, dass der Chief Warrant Officer an Bord Andrew Eaves war. "Mississippi trauert um den aus Brooksville stammenden Chief Warrant Officer 2 Andrew Eaves, der bei dem Unfall gestern Abend am Reagan National Airport ums Leben kam", schrieb Reeves in den sozialen Medien. Reeves Ehefrau Carrie schrieb zum Tod ihres Mannes auf Facebook: "Wir bitten Sie, für unsere Familie und Freunde und für alle anderen Familien zu beten, die heute leiden." Der Pilot hinterlässt auch zwei Kinder.

Das Wrack des Flugzeugs ist in drei Teile zerbrochen, auch das Wrack des Hubschraubers ist lokalisiert. Rettungskräfte suchten einen Teil des Potomac bis zur Woodrow Wilson Bridge nach weiteren Opfern ab, sagte Washingtons Feuerwehrchef John Donnelly.

Der Absturz am Mittwoch war der schlimmste in den USA seit dem 12. November 2001. Damals stürzte eine Maschine der American Airlines unmittelbar nach dem Start vom Kennedy-Flughafen in ein Wohngebiet in Belle Harbor im Bundesstaat New York. Alle 260 Menschen an Bord starben.

Quelle: ntv.de, sba

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